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Politik

Jubel und Tränen: Castros Tod bewegt

26. November 2016

Spätestens seit zehn Jahren waren die Kubaner und die Welt auf diesen Tag vorbereitet, nun ist der Tag gekommen. Fidel Castro ist 90jährig gestorben und die Reaktionen könnten unterschiedlicher nicht sein.

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Von Pietät keine Spur: In Miami feiert die kubanische Exilgemeinde den Tod des Maximo Lider Bild: picture-alliance/AP Images/M. Herald

"Gut, dass er tot ist", sagt ein junger Mann dem Reporter in Havanna ins Mikrofon. "Jetzt fehlt nur noch der Bruder", ergänzt der 22-Jährige und macht aus seinem Zorn auf Castro kein Hehl. Er müsse sich prostituieren, um über die Runden zu kommen. Was der Inselstaat brauche, seien Jobs und die gebe es nicht.

Regelrecht gefeiert wird Castros Tod unter den Exil-Kubanern in Miami. Mit Autokorsos und Hupkonzerten feierten die jahrzehntelangen politischen Gegner des Máximo Lider die Nachricht vom Ableben des historisch umstrittenen Staatsmannes. Kein Grund zum Trauern hat auch die Gemeinde der Exil-Kubaner in Spanien. Der Sprecher der "Plattform Kuba Demokratie Sofort", Rigoberto Carceller sagte: "Man kann wegen des Todes eines Diktators nicht traurig sein, das ist ein großer Moment für Kuba."

Revolutionäre Romantik und echter Glaube an die Idee

Die ersten politischen Reaktionen aus aller Welt fallen diplomatischer aus. Frankreichs Staatspräsident François Hollande würdigt Castro als "eine Persönlichkeit des 20. Jahrhunderts". Er habe die kubanische Revolution sowohl mit ihren Hoffnungen als auch mit ihren Enttäuschungen verkörpert, sagte er in Paris und erinnerte daran, dass Frankreich stets die Menschenrechtsverletzungen in Kuba angeprangert, sich gleichzeitig aber immer gegen das US-Embargo ausgesprochen habe. Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy sprach den Kubanern per Twitter sein Beileid aus, dabei nannte der konservative Politiker Castro eine "Figur von historischer Bedeutung".

Kuba Fidel Castro
Castro, schon hoch betagt: Er zeigte sich auch im Sport häufig und gerne als KämpferBild: Reuters/A. Winning

Ein "Symbol einer Epoche", so die Worte des Kremlchefs Wladimir Putin am Morgen in einem Telegramm an Kubas Staatschef Raúl Castro, Fidels Bruder. "Fidel war ein aufrichtiger und verlässlicher Freund Russlands", so Putin. Michael Gorbatschow, letzter Präsident der Sowjetunion, erinnerte an Castros Widerstand gegen die "härteste Blockade" der USA, aus der Kuba gestärkt hervorgegangen sei.  

Geradezu lyrisch mutet die erste Reaktion aus Moskau an. Sowohl Castro als auch sein Kampfgefährte Che Guevara hätten ein Leben voll von "revolutionärer Romantik und echtem Glauben an die Idee" geführt, schrieb der russische Außenpolitiker Konstantin Kossatschow auf Facebook. Allerdings gestand der Vorsitzende des außenpolitischen Ausschusses im russischen Föderationsrat ein, dass Kuba "unter ihm keine aufblühende Oase" war. Gennadi Sjuganow, Chef der Kommunistischen Partei Russlands sprach sich dafür aus, Kuba weiter zu unterstützen und sich als treuer Freund zu erweisen.

Castro, eine Ikone der Linken

Besonders zahlreich die Reaktionen auf Castros Tod in Lateinamerika. "Fidel hat sich auf den Weg in die Unsterblichkeit jener gemacht", twitterte Venezuelas sozialistischer Regierungschef Nicolás Maduro, "die ihr ganzes Leben kämpfen." Rafael Correa, Staatschef in Ecuador, würdigte den Verstorbenen als einen Großen, der von uns gegangen sei. Und Fidels ehemaliger Guerilla-Kommandeur Salvador Sánchez Cerén, derzeit Präsident von El Salvador schrieb: "Fidel wird für immer im Herzen der solidarischen Völker leben, die für Gerechtigkeit, Würde und Brüderlichkeit kämpfen."