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Politik

Myanmars Junta-Gegner umgehen Repressionen

20. März 2021

Die Demonstranten versuchen mit neuen Formen des Protests, der zunehmenden Gewalt der Sicherheitskräfte auszuweichen. Aufgeben ist keine Option, da sind sich die Gegner von Myanmars Militärmachthabern einig.

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Myanmar Demonstration gegen den Militärputsch in Yangon
Demonstranten in YangonBild: STR/AFP

Eine neue Variante des Widerstands nennen die Demonstranten "unbemannte Proteste". Sie hängen reihenweise Plakate auf, auf denen Botschaften zu lesen sind wie: "Wir werden niemals aufhören, solange wir keine Demokratie bekommen". Oder sie versammeln sich nachts mit Kerzen und Plakaten, fotografieren die Aktion und ziehen dann wieder ab.

"Wir protestieren, wenn keine Polizei oder Militärs da sind. Und wenn wir sie kommen hören, verschwinden wir schnell", sagte Aktivist Kyaw Min Htike der Nachrichtenagentur Reuters. "Ich will keinen einzigen meiner Kameraden verlieren. Aber wir werden auf jede uns mögliche Art protestieren, bis unsere Revolution die Oberhand gewinnt."

Myanmar Protest gegen Militär | Yangon
Mit selbstgebastelten Schilden gegen die SicherheitskräfteBild: STR/AFP

Trotz des harten Vorgehens der Junta gingen an diesem Samstag aber auch wieder zahlreiche Demonstranten in mehreren Städten des Landes gegen den Militärputsch vor eineinhalb Monaten auf die Straße.  Mindestens zwei Menschen wurden in dem für seine Rubinminen bekannten Ort Mogok getötet, als Soldaten das Feuer eröffneten, wie das Nachrichtenportal Myanmar Now meldete. In der zweitgrößten Stadt Mandalay wurden nach Angaben eines lokalen Nachrichtenportals mehrere Demonstranten verletzt, als ein Fahrzeug aus ungeklärten Gründen in die Menge fuhr und die Polizei Gummigeschosse einsetzte.

In der südlichen Küstenstadt Dawei fuhren Menschen mit Plakaten der abgesetzten De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi durch die Straßen. Zu sehen waren in Dawei auch Banner mit der Aufschrift: "Beendet die Diktatur". Einige Demonstranten trugen provisorische Schilde, auf denen die Aufschrift "Schützt bewaffnete Zivilisten" zu sehen war.

Zentrum der Proteste ist weiterhin die Handelsmetropole Yangon (früher Rangun), obwohl die Junta dort das Kriegsrecht verhängt hat. Die Protestbewegung werde nicht aufgeben, schrieb die bekannte Aktivistin Ei Thinzar Maung in einem mit dem Hashtag #SpringRevolution versehenen Twitter-Beitrag. "Wir sind zum Sieg geboren."

Auch aus mehreren anderen Orten wurden meist kleinere Proteste gemeldet, etwa aus Kyaukme, Hsipaw, Hpa-an, Myawaddy, Labutta, Myeik und Yay Oo.

Myanmar Protest gegen Militär | Yangon
Mit Barrikaden versuchen die Protestierenden Polizei und Militär auf Abstand zu haltenBild: STR/AFP

Der UN-Sonderberichterstatter für die Menschenrechtslage in Myanmar, Tom Andrews, warnte die Junta, sie könne eine Bevölkerung nicht besiegen, die "in friedlichem Widerstand vereint ist". Die Junta sei "verzweifelt" und versuche durch "rücksichtslose Angriffe eine gewaltsame Antwort" der Bevölkerung provozieren, um "noch mehr Gewalt zu rechtfertigen", twitterte Andrews. "Es funktioniert nicht. Die Welt muss reagieren, indem sie ihren Zugang zu Geld und Waffen unterbricht. Jetzt", forderte er.

Seit das Militär am 1. Februar die gewählte zivile Regierung der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi gestürzt hatte, wurden nach Angaben von Bürgerrechtlern mehr als 230 Menschen getötet. Bei den landesweiten Demonstrationen setzen die Sicherheitskräfte unter anderem Tränengas und Gummigeschosse, aber auch scharfe Munition ein.

qu/kle (rtr, afp)