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Juristisches Rückspiel im Wettskandal

Jens Krepela20. Dezember 2012

Im "Hinspiel" verurteilte das Bochumer Landgericht Fußball-Wettbetrüger Ante Sapina und seinen Geschäftspartner zu fünfeinhalb Jahren Haft. Jetzt hat der BGH das Urteil in Teilen gekippt. Der Fall wird aufgerollt.

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Der wegen bandenmäßigen Betrugs Angeklagte Ante Sapina wartet am 07.04.2011 in Bochum auf den Beginn der Prozessfortsetzung um den bislang größten europäischen Fußball-Wettskandal. Der Prozess gegen den Fußball-Wettbetrüger Ante Sapina muss zum Teil neu verhandelt werden. Das entschied der Bundesgerichtshof in einem am 20.12.2012 verkündeten Urteil. (Foto: Roberto Pfeil/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++)
Bild: picture-alliance / dpa

Es ist und bleibt der größte Wettskandal im europäischen Fußball: Ante Sapina und Marijo Cvrtak brachten Spieler oder Schiedsrichter mit Geschenken und hohen Geldsummen dazu Spiele zu manipulieren. Auf diese Partien platzierten sie dann bei ausländischen, zumeist asiatischen Anbietern zahlreiche Wetten.

Regelmäßig kassierten sie auf diese Weise hohe fünfstellige Beträge. Die Wettanbieter beziffern ihre Schäden auf mehr als vier Millionen Euro, wobei diese Summe aufgrund der teilweise undurchsichtigen Strukturen mit Vorsicht zu geniessen ist und auch noch weit höher liegen kann. Für diesen Betrug sind die beiden Männer vom Landgericht Bochum im Mai 2011 verurteilt worden. Daran hatte auch der der 4. Strafsenat des Bundesgerichtshofs in Karlsruhe nichts auszusetzen.

Das frisch renovierte Erbgroßherzogliche Palais in Karlsruhe, in dem der Bundesgerichtshof (BGH) untergebracht ist.
Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe - hier hatten Staatsanwaltschaft und Verteidigung Revision eingelegtBild: picture-alliance / dpa

Neuauflage vor anderer Kammer des Bochumer Landgerichts

Wegen juristischer Mängel im Detail ordneten die Richter der höchsten deutschen Instanz trotzdem ein gerichtliches "Rückspiel" in Bochum an. Das Strafmaß für die Angeklagten muss neu bestimmt werden. So seien bei dem Urteil einerseits  strafmildernde Umstände nicht ausreichend berücksichtigt worden, andererseits habe die Kammer Hinweise, die einen noch schwerwiegenderen Betrug nahelegen, nicht sorgfältig genug geprüft.

Konkret bedeutet das, dass Sapina aufgrund seines umfassenden Geständnisses eine mildere Strafe zustehen könnte. Die Staatsanwaltschaft hingegen will geklärt wissen, ob das Landgericht bei beiden Angeklagten zu Recht in einigen wenigen Fällen nur einen versuchten und keinen vollendeten Betrug angenommen hat. Auch ob die beiden als eine betrügerische "Bande" operiert haben, könnte sich auf das Strafmaß auswirken. Trotz dieser juristischen Feinarbeit - die Bundesanwaltschaft rechnet damit, dass am Ende des neuen Prozesses das Strafmaß "unterm Strich" so ähnlich wie im ersten Prozess ausfallen wird.

Großangelegter Betrug im europäischen Fußball

Im Winter 2008 waren die Ermittlungen aufgenommen worden. Durch abgehörte Telefongespräche führte die Spur schnell zu Sapina und Cvrtak. Im November 2009 wurden die beiden festgenommen. Im Verfahren in Bochum hatten Sapina und C.  gestanden, Spieler, Schiedsrichter und Funktionäre bestochen zu haben. 51 Spiele, darunter auch Begegnungen in der Champions League und der WM-Qualifikation, sollen manipuliert worden sein.