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Königlicher Abend dank Ronaldo und Kroos

4. Juni 2017

Real Madrid bejubelt eine historische Nacht: Die erste Titelverteidigung in der Champions League ist der Höhepunkt der Ära um Superstar Ronaldo. Dabei trumpft auch Toni Kroos groß auf und macht eine Prophezeiung.

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Wales Toni Kroos nach dem Championsleague-Finale
Bild: picture alliance/GES/M. Ibo Güngör

Der kleine Kroos klammerte sich fest an die Hand seines Vaters, um nicht im Stehen einzuschlafen. Es ging stramm auf Mitternacht zu in Cardiff, und der Knirps mit dem Namen Leon und der Rückennummer 8 auf dem Trikot kämpfte tapfer gegen die Müdigkeit. Papa Toni erkannte die Gefahr, ließ sich aber überreden, ein letztes Mal den historischen Triumph und das Phänomen Ronaldo in Worte zu fassen. "Wir haben als Mannschaft eine unfassbare Saison gespielt, auch in der Champions League gegen Bayern, Atlético und heute", sagte Kroos, Taktgeber der königlichen Auswahl von Real Madrid: "Aber wenn du das Ding gewinnen willst, brauchst du einen, der die Tore schießt. Und das hat Cristiano unglaublich gemacht."

Zweimal traf Ronaldo beim 4:1 (1:1) über Juventus Turin, kein anderer Spieler - nicht einmal der überragende Kroos - prägte das Finale so sehr wie der Portugiese. Reals zwölfter Titel in der Königsklasse, der den "Fluch des Titelverteidigers" beendete, war vor allem sein Verdienst. Ronaldo sprach anschließend von "einem der besten Momente" seiner Karriere. "Ich darf das zwar jedes Jahr sagen, aber es stimmt einfach", sagte er und schickte eine Botschaft an seine Kritiker, die er im Millennium Stadium zu Neidern degradierte: "Sie werden keine Worte finden, denn Zahlen lügen nicht."

Ronaldo Weltfußballer 2017?

Wales Christiano Ronaldo im Championsleague-Finale
Bild: picture alliance/ZUMAPRESS/M. Ciambelli

Mit seinen Toren (20./64.) sicherte er Real nicht nur als erstem Klub der Champions-League-Geschichte die Wiederholung des Titels aus dem Vorjahr, er krönte sich selbst zum fünften Mal nacheinander zum Torschützenkönig. 105 Tore hat Ronaldo mittlerweile im bedeutendsten Vereinswettbewerb der Welt erzielt, niemand - auch nicht Lionel Messi - kommt ihm nahe. Für Toni Kroos, der wieder einmal mehr das passsichere Metronom im Real-Aufbau war, steht jetzt bereits fest, dass sein Teamkollege Weltfußballer 2017 wird. "Dieser eine Titel, den er so gerne hat, ist definitiv wieder vergeben", sagte der Weltmeister.

Bis zum Finale galt auch Juve-Torwart Gianluigi Buffon (39) als Anwärter auf die Auszeichnung, immerhin hatte er bis dato nur drei Tore in der Champions League kassiert. Die erneute Pleite, seine dritte im dritten großen europäischen Endspiel, nahm Italiens Ikone gefasst auf. "Real Madrid hat sich den Sieg in der zweiten Halbzeit verdient. Sie haben die Klasse und Einstellung gezeigt, die man in solch einem Spiel braucht", sagte Buffon. Mario Mandzukics Traumtor (27.) zum Ausgleich reichte dem italienischen Double-Sieger nicht, weil neben Ronaldo auch Casemiro (61.) und Marco Asensio (90.) trafen.

Tröstende Worte für Khedira

UEFA Champions League Final - Juventus vs. Real Madrid - 1:2 - Enttäuschung
Große Enttäuschung bei Khedira (r.)Bild: Picture-Alliance/AP Photo/D. Thompson

Juves Weltmeister Sami Khedira hatte das Stadion als Erster verlassen. Wortlos. Tief enttäuscht. Da halfen auch die tröstenden Worte seines Kollegen Kroos nicht. "Ich habe ihm zu seiner Saison mit Juve gratuliert und ihm gesagt, er soll den Kopf hochnehmen", berichtete Kroos. Reals Regisseur weiß, wie es sich anfühlt, ein Endspiel in der Champions League zu verlieren. 2012 unterlag er mit den Bayern im "Finale dahoam", im Elfmeterschießen gegen Chelsea kniff er.

Längst hat Kroos gelernt, in wichtigen Spielen Verantwortung zu übernehmen, mit 27 Jahren ist er auf dem Höhepunkt seiner Karriere angekommen und bereits einer der ganz Großen der deutschen Fußballgeschichte. Weltmeister ist er ohnehin, die nächste erfolgreiche Titelverteidigung soll 2018 in Russland folgen. Dann wird auch Sohn Leon wieder dabei sein, Tonis größter Fan, auch wenn er noch nicht ganz versteht, was da vor sich geht. Irgendwann werde er schon mitbekommen, "was Papa erreicht hat", sagte Kroos: "Mir reicht es aber völlig aus, wenn er mit mir als Papa zufrieden ist, alles andere ist zweitrangig."

sw (sid)