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Beckenbauer stellt sich hinter FIFA-Boss

30. Mai 2015

Auch nach der Niederlage der Blatter-Gegner bei der Wiederwahl des FIFA-Präsidenten geht die Kakophonie in Fußball-Europa weiter: Beckenbauer unterstützt Blatter. Frankreichs Verband stellt sich gegen Platini.

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UEFA-Chef Platini, FIFA-Boss Blatter und Beckenbauer (v.l.) bei einem Fußball-Turnier 2007 (Foto: dpa)
UEFA-Chef Platini, FIFA-Boss Blatter und Beckenbauer (v.l.) bei einem Fußball-Turnier 2007Bild: picture-alliance/EPA/L. Gillieron

Die deutsche Fußball-Ikone Franz Beckenbauer, genannt "Kaiser", hat den umstrittenen Chef des Fußball-Weltverbandes (FIFA), Joseph "Sepp" Blatter, nach dessen Wiederwahl in Schutz genommen und das Vorgehen des europäischen Verbandes UEFA kritisiert.

Mit Blick auf den neuen FIFA-Korruptionsskandal sagte der Ehrenpräsident des FC Bayern München: "Es ist das System, nicht der Einzelne". Der Fußball-Weltverband sei eine "Ansammlung von Funktionären", die auch ein FIFA-Chef unmöglich alle kennen könne, erklärte Beckenbauer, der über Jahre dem FIFA-Exekutivkomitee angehörte.

"Menschliche Unebenheiten"

Letztlich sei der Faktor Mensch dafür verantwortlich, ob alles sauber ablaufe. Zu "Unebenheiten" werde es weiter kommen, "solange es Menschen gibt mit dieser Einstellung und diesem Charakter", erklärte der 69-Jährige mit Blick auf die am Mittwoch in der Schweiz unter Korruptionsverdacht verhafteten sieben FIFA-Funktionäre.

Den europäischen Widersachern Blatters warf Beckenbauer mangelnde Entschlossenheit vor. "Die (Europäische Fußball-Union) UEFA hat ja noch nicht einmal einen eigenen Kandidaten vorzuweisen. Wenn ich etwas ändern will, dann muss ich eine Alternative anbieten", sagte der frühere Libero der Zeitung "Thüringer Allgemeine".

Nun müssten sich FIFA und UEFA wieder annähern, verlangte Beckenbauer, der mit der Fußball-Nationalmannschaft als Spieler und als Trainer Weltmeister geworden ist: "Sie sollten sich schleunigst zusammensetzen, um eine Möglichkeit der Kommunikation wiederzufinden. Das, was im Moment stattfindet, ist für die Verbände und den Fußball schädlich."

Frankreich für Blatter

Blatter war auf dem FIFA-Kongress am Freitag in Zürich für eine fünfte Amtszeit gewählt worden. Der 79-jährige Schweizer setzte sich gegen den von der UEFA unterstützten Kandidaten Prinz Ali bin al-Hussein aus Jordanien mit 133:73 Stimmen durch. Ausgerechnet der französische Fußball-Verband, Heimat von UEFA-Präsident Michel Platini, war aus der Front der Europäer ausgeschert. "Ich habe für Joseph Blatter gestimmt. Zwischen ihm und Prinz Ali war es für mich die bessere Wahl", sagte Frankreichs Verbandspräsident Noël Le Graët.

Neben Frankreich dürfte aus der UEFA mindestens auch Russland drei Jahre vor der WM-Endrunde im eigenen Land für Blatter votiert haben. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte den FIFA-Chef in den Turbulenzen der vergangenen Tage vehement unterstützt - sein Sportminister Witali Mutko ist in Personalunion auch Präsident des russsischen Fußball-Verbandes RFU.

wl/SC (dpa, sid)