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Waldbrände lodern am Lake Tahoe

31. August 2021

Brennende Wälder, Ascheregen und Verkehrsstaus: Das sonst malerische kalifornische Ausflugsgebiet Lake Tahoe wird von schnell um sich greifenden Waldbränden bedroht.

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Hausgerippe in Flammen mitten im Wald des Lake Tahoe
Bild: Josh Edelson/AFP/Getty Images

"Gestern Abend um 22.00 Uhr klopfte es an meine Tür und ich wurde gewarnt, mich bereit zu halten", sagte Corinne Kobel aus South Lake Tahoe der Zeitung "Sacramento Bee". "Heute Morgen um 10 Uhr hat uns die Polizei rausgeschmissen." So wie sie sind Zehntausende Menschen aufgefordert worden, den Südrand des riesigen Bergsees in der Sierra Nevada zu verlassen. Die Feuerwehr hatte die Räumung der vom sogenannten Caldor-Feuer bedrohten US-Region als Vorsichtsmaßnahme angeordnet. 

Im Anschluss kam es auf der Hauptverkehrsstraße im Bezirk El Dorado an der Grenze von Kalifornien und Nevada zu stundenlangen Staus: Eine Karawane von Autos und Wohnmobilen verließ die Stadt.

Zu denjenigen, die auf der Straße festsaßen, gehörte der 74-jährige Mel Smothers. Es sei das erste Mal, dass ihn die Waldbrände vertrieben hätten, sagte Smothers, der seit den 1970er Jahren in Tahoe lebt. "Aber es wird nicht das letzte Mal gewesen sein. Dies ist ein Paradies, aber Sie wissen, dass sich Lake Tahoe durch die jüngsten Brände verändert hat", sagte er der Nachrichtenagentur AFP. "So wird es von nun an sein. Jedes Jahr haben wir jetzt diese Brände."

Dürre und Klimawandel verschärfen Situation

Das seit mehr als zwei Wochen wütende Feuer hatte sich am Wochenende Richtung Osten in das Urlaubsgebiet im Norden Kaliforniens vorgefressen. "Wir haben nun immer größere und destruktivere Brände", sagte Feuerwehr-Chef Chris Anthony. Die anhaltende Dürre und die Auswirkungen des Klimawandels verschärften die Situation.

Mehr als 3700 Feuerwehrleute kämpfen gegen das Caldor-Feuer an, doch der Brand war am Montag erst zu 15 Prozent unter Kontrolle. Dieser hat seit seiner Ausbreitung Mitte August westlich von Lake Tahoe bereits eine Fläche von mehr als 700 Quadratkilometern erfasst und fast 500 Häuser in der Bergregion zerstört, wie die Behörden mitteilten. Die Feuerwehr verwies auf gefährliche Bedingungen wegen extrem trockener Vegetation und heftiger Winde.

Schlechte Luftqualität

Die Umweltbehörden warnen seit Wochen vor ungesunder Luftqualität. Wegen Waldbrandgefahr und Rauchbelastung wurde der Nationalforst El Dorado für Wanderer und andere Besucher gesperrt. Die Schließung ist zunächst bis Ende September vorgesehen.

Feuerwehrleute auf einem Auto
Feuerwehrleute statt Touristen am Lake TahoeBild: Josh Edelson/AFP/Getty Images

Der jährlich von vielen Millionen Menschen besuchte Lake Tahoe ist für sein tiefblaues und reines Wasser bekannt. Die Region mit den berühmten Skigebieten Squaw Valley und Heavenly Valley zählt auch zu Amerikas Wintersport-Paradiesen.

Immenses Feuer-Ausmaß

Der Westen der USA und Kanadas wird seit vielen Wochen von einer Serie von Waldbränden heimgesucht. Die Behörden in Kalifornien listen derzeit mehr als 15 größere Waldbrände auf, mehr als 15.000 Feuerwehrleute und Helfer seien in dem Westküstenstaat im Einsatz. Bis Ende Juli wurden in Kalifornien bereits 250 Prozent mehr Fläche durch Brände zerstört als 2020. Dabei galt das vergangene Jahr bisher als das schlimmste in der jüngeren Geschichte des US-Bundesstaates.

Zwar sind Waldbrände in Kalifornien keine Seltenheit. Eine lang anhaltende Dürreperiode sowie fortwährende Hitze, die laut Experten auf den Klimawandel zurückzuführen ist, hat große Teile des Westens der USA in diesem Jahr aber besonders anfällig für Brände gemacht.

jwa/qu (dpa, afp)