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UN entsetzt über Boko-Haram-Terror

13. Januar 2015

Die islamistische Terrorsekte Boko Haram wütet im Norden Nigerias schlimmer denn je. Im benachbarten Kamerun haben die Extremisten jetzt eine schwere Niederlage erlitten.

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Soldaten der Armee Kameruns (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: Reinnier Kaze/AFP/Getty Images

Kameruns Armee hat einen Großangriff der Boko-Haram-Miliz abgewehrt und den Islamisten schwere Verluste zugefügt. Bei dem Gefecht seien 143 Kämpfer der Terrorsekte getötet worden. Auf Kameruns Seite sei ein Soldat gefallen, teilte Regierungssprecher Tchiroma Bakary in Jaunde mit. Die Opferzahlen in der abgelegenen Region können nicht unabhängig überprüft werden.

Schwere Artillerie gegen Dschihadisten

Hunderte der radikalen Islamisten hätten den grenznahen Militärstützpunkt Kolofata angegriffen. Die Attacke dauerte nach Bakarys Angaben rund fünf Stunden und wurde erst gestoppt, als die Stellungen der Angreifer mit schwerer Artillerie beschossen wurden. Die Streitkräfte Kameruns hätten auch wichtiges Kriegsgerät der Angreifer beschlagnahmt, darunter Schnellfeuerwaffen, schwere Waffen, Munition aller Kaliber und Funkausrüstungen, sagte Bakary

Boko Haram - der Name bedeutet etwa: Westliche Bildung ist Sünde - will im Nordosten Nigerias und angrenzenden Gebieten einen islamischen Gottesstaat errichten. Bei Anschlägen und Angriffen der Gruppe in dem ölreichen westafrikanischen Land sind bereits Tausende Menschen ums Leben gekommen.

Der gescheiterte Angriff in Kamerun markiert die schwerste Niederkage der sunnitischen Fundamentalisten, seit sie im letzten Jahr begonnen haben, verstärkt Ziele in dem Land zu attackieren.

Massaker in Baga

In Nigeria verfolgen die Islamisten ihre tödliche Offensive unterdessen weiter. Bei einem großangelegten Angriff rund um Stadt Baga wurden in der vergangen Woche nach Angaben örtlicher Beamter Hunderte Menschen getötet. Die Zentralregierung sprach von etwa 150 Toten. Mehr als 11.000 Menschen sind nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR vor der Boko-Haram-Offensive in den benachbarten Tschad geflohen. Rund 60 Prozent der Flüchtlinge seien Frauen und Mädchen, sagte ein UNHCR-Sprecher in Genf. Rund 2000 Menschen seien auf einer Insel im Tschadsee gestrandet.

Nigeria und seine Nachbarstaaten (Karte: DW)
Nigeria und seine Nachbarstaaten

Der Menschenrechtskommissar der Vereinten Nationen, Prinz Said Raad al-Hussein, verurteilte die jüngsten Angriffe von Boko Haram in Nordnigeria als "heimtückische, skrupellose Attacken gegen Zivilisten". Auch wenn Einzelheiten noch unklar seien, habe sich in der Stadt Baga ohne Zweifel ein Massaker und eine Massenvertreibung ereignet, erklärte eine Sprecherin von Raad al-Hussein in Genf.

Die nigerianische Regierung müsse in der Region Gesetz und Ordnung wiederherstellen, die Verbrechen von Boko Haram aufklären und die Täter zur Rechenschaft ziehen, verlangte das Menschenrechtskommissariat. Die Regierung müsse dabei dafür sorgen, dass die Ermittlungen in Übereinstimmung mit dem Völkerrecht und unter Wahrung der Menschenrechte erfolgten.

wl/sti (dpa, afp, rtr, epd)