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Julian Assange und die dunklen Geheimnisse des Krieges

Can Dündar | Sarah Mabrouk
29. Juli 2024

Am 25. Juni 2024 wurde Wikileaks-Gründer Julian Assange nach einem Deal mit den USA freigelassen. Bedeutet dieses überraschende Ende der langjährigen strafrechtlichen Verfolgung und Inhaftierung des Publizisten ein Happy End für die Pressefreiheit?

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Regisseurin Sarah Mabrouk und der türkische Journalist Can Dündar, der wegen ähnlicher Anschuldigungen in der Türkei inhaftiert war, und heute in Deutschland im Exil lebt, haben den Fall Assange in den letzten sechs Monaten vor seiner Entlassung mit der Kamera verfolgt. Dündar sieht den Fall als wichtigsten Prozess um Pressefreiheit in diesem Jahrhundert. Er entscheidet, sich in dieser Dokumentation nicht auf die umstrittene Person Assange zu fokussieren, sondern auf seine brisanteste Veröffentlichung: das „Collateral Murder“-Video, das mögliche Kriegsverbrechen von US-Soldaten im Irakkrieg zeigt. In dem Video sieht und hört man wie amerikanische Soldaten aus einem Apache-Hubschrauber heraus in Bagdad Journalisten und irakische Zivilisten erschießen.  


Dündars Nachforschungen führen ihn von Island über die USA bis in den Irak. Er macht einen der beiden einzigen irakischen Überlebenden des Angriffs – einen damals 10-jährigen Jungen - und einen US-Soldaten ausfindig, der direkt an dem Vorfall beteiligt war. Dündar führte beide erstmals nach 17 Jahren zusammen. Die Begegnung macht die beunruhigenden Langzeitfolgen eines Krieges und den anhaltenden Schmerz auf beiden Seiten eindrücklich sicht- und spürbar. 
Nach der Veröffentlichung des Videos leitete das US-Militär lediglich eine interne Untersuchung ein, vor ein Gericht kam keiner der Soldaten. Anders Julian Assange. Es war das erste Mal in der amerikanischen Geschichte, dass die Veröffentlichung von Informationen, die von der Regierung als geheim eingestuft wurden, erfolgreich als Verbrechen geahndet wurde.


Can Dündar konnte für diesen Film die Frau von Julian Assange, Stella, und ihre beiden Kinder bei einem ihrer letzten Besuche im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh, sowie zu den Anhörungen vor dem britischen Royal High Court begleiten. Obwohl Assange heute frei ist, fragt Dündar was dieses Urteil für den Journalismus bedeutet. Was passiert, wenn Journalisten weltweit aufhören über Kriegsverbrechen, Korruption und die Vergehen von Regierungen zu berichten, weil sie mit einer Verurteilung unter einem Spionage-Gesetz rechnen müssen? Die Langzeitfolgen des Falls Assange beginnen gerade erst zum Vorschein zu kommen. Der Film erzählt eine fesselnde und höchst aktuelle Geschichte über den Kampf um Wahrheit.   

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