Kanadas Waldbrände: Nun ist Yellowknife bedroht
17. August 2023Die Behörden sprechen von der schlimmsten Waldbrandsaison in Kanada seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Flammen zerstörten bereits eine Fläche so groß wie Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen zusammen. Etwa 168.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. In den Nordwest-Territorien im äußersten Norden des Landes gilt der Ausnahmezustand. Allein hier wüten rund 230 Brände. Starke Winde fachen die Flammen an.
Ein Feuer nähert sich von Westen her Yellowknife, der Hauptstadt der Nordwest-Territorien, wie Shane Thompson, der Umweltminister der Region, in einer Pressekonferenz mitteilte. Er rief die fast 20.000 Einwohner der Stadt am Großen Sklavensee dazu auf, diese bis Freitagmittag zu verlassen. "Ich möchte betonen, dass die Stadt nicht in unmittelbarer Gefahr ist", sagte Thompson. Aber ohne Regen sei es möglich, dass die Flammen bis zum Wochenende die Außenbezirke der Stadt erreichen könnten. "Sie bringen sich und andere in Gefahr, wenn Sie länger bleiben", fügte der Minister hinzu.
Experten befürchten, dass die Flammen noch am Donnerstag den Highway 3 erreichen könnten, die einzige Straßenverbindung zum Rest Kanadas. Derzeit ist der Brand laut Feuerwehr noch etwa 17 Kilometer von Yellowknife entfernt.
Die Evakuierung von Hay River am Südufer des Großen Sklavensees ist bereits im Gange. Die mehr als 3000 Einwohner werden per Bus oder Flugzeug aus der Gefahrenzone gebracht.
Das kanadische Militär hatte am Montag damit begonnen, die Bewohner vieler kleinerer Gemeinden in den Nordwest-Territorien in Sicherheit zu bringen, nachdem die Straßen durch die Feuer unpassierbar geworden waren. Dichter Rauch behindert Rettungs- und Löscharbeiten.
Insgesamt kamen bei den Waldbränden in Kanada nach Behördenangaben bisher vier Menschen ums Leben.
se/kle (ap, afp, rtr)