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Asteroiden-Abwehr-Konferenz in Maryland

1. Mai 2019

Was tun, wenn irgendwann einmal ein riesiger Asteroid oder Komet auf die Erde zurast? Über die Meteoriten-Gefahr und über mögliche Abwehrstrategien diskutieren Experten in diesen Tagen in Maryland.

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Dashboard Kamera filmt Meteoriten-Einschlag
Beim Meteoriteneinschlag von Tscheljabinsk wurden 2013 mehr als tausend Menschen verletzt. Bild: picture-alliance/dpah

Immer wieder fliegen riesige Gesteinsbrocken relativ dicht an der Erde vorbei. So etwa im April 2018, als ein Asteroid mit immerhin 50 Metern Durchmesser der Erde gefährlich nahe kam. Dieser kam aus der dunklen Tiefe des Alls auf uns zu und Astronomen hatten ihn erst 21 Stunden vor dem Vorbeiflug entdeckt.

Fünf Jahre davor hatte ein 20-Meter Meteorit die Erde getroffen, er war bei Tscheljabinsk in Russland eingeschlagen. Die Katastrophe verlief noch relativ glimpflich: Zwar wurden tausende Gebäude durch die Druckwelle beschädigt. Und auch mehr als Tausend Menschen wurden verletzt, vor allem durch umherfliegende Glassplitter. Aber es gab zum Glück keine Toten.

Astronomen sind recht zuversichtlich, dass sie die noch viel gefährlicheren Geschosse, die etwa mehrere Kilometer Durchmesser haben, kennen und dass der Erde zumindest für die nächsten 100 Jahre keine riesengroße Gefahr droht. 

Mehr dazu: Riesiger Meteoritenkrater unter Grönland entdeckt

Mittelgroße Geschosse sind schwer vorherzusagen

Aber selbst "kleinere" Brocken mit einem Durchmesser von nur Hunderten Metern können regional bereits verheerende Schäden anrichten. Der Fall der beiden Asteroiden zeigt außerdem, dass wir sie nicht alle kennen können.

Aus diesem Grund diskutieren seit dieser Woche 300 Astronomen, Raumfahrtingenieure und weitere Experten aus den USA, Russland, China, Deutschland, Frankreich und Israel die "Weltraumlage."

Bei der Internationalen Planeten Verteidigungs Konferenz im us-amerikanischen Maryland geht es vor allem auch um mögliche Verteidigungsstrategien. Die US-Weltraumbehörde NASA organisiert die Konferenz gemeinsam mit Forschern des Johns Hopkins Labors für Angewandte Physik (APL). 

Die Wissenschaftler haben sich als Szenario einen bis zu 300 Meter großen, hypothetischen Asteroiden erdacht, der mit einer Geschwindigkeit von 14 Kilometern in der Sekunde, also mit etwa 50.000 Stundenkilometern, aus 57 Millionen Kilometern Entfernung auf die Erde zurast. Die Wahrscheinlichkeit, dass er uns trifft, beträgt demnach einen Prozent. Eine Möglichkeit, damit umzugehen, wäre die bedrohte Region auf der Erde zu evakuieren. 

Mehr dazu: Kometenpärchen besucht die Erde

Blick des Astronauten Gerst auf die Erde
Diesen Meteoriten-Krater in Arizona hat Astronaut Alexander Gerst von der ISS aus fotografiert. Bild: picture-alliance/dpa/ESA/NASA/Alexander Gerst

Evakuieren oder Ablenken?

Die Teilnehmer führen auf der Konferenz aber auch verschiedene Methoden vor, wie die Menschheit den Asteroiden von seiner gefährlichen Bahn ablenken kann, etwa einen von der NASA entwickelten Doppel-Asteroiden-Ablenkungs-Test (DART), entwickelt vom NASA Büro für die Koordination der Planetaren Abwehr in Washington gemeinsam mit APL. Dabei soll 2022 ein echter 150 Meter dicker Asteroid, der für die Erde aber nicht gefährlich ist,  durch einen Zusammenprall von seiner Bahn abgelenkt werden. So wollen die Forscher herausfinden, ob solch eine Methode Erfolg verspricht.

Asteroid 2012 TC4 fliegt knapp an der Erde vorbei

DART ist Teil einer nationalen Strategie und einem Aktionsplan zum Schutz vor erdnahen Objekten der USA. Als "erdnah" gelten Asteroiden, deren Orbit um die Sonne der Erdumlaufbahn näher als 50 Millionen Kilometer kommt. Mehr als 20.000 davon sind bekannt und jährlich kommen gut 700 dazu.

"Wir müssen den Menschen klar machen, dass es hierbei nicht um Hollywood geht", sagte Jim Bridenstine von der NASA zur Eröffnung der Konferenz, berichtet AFP. Sein Kollege Detlef Koschny von der Europäischen Weltraumagentur ESA pflichtete ihm bei: "Das Gute an der Katastrophe von Tscheljabinsk war, dass sie die politischen Entscheidungsträger auf die Gefahr aufmerksam gemacht hat."

Man sieht nur die im Lichte - die im Dunkeln sieht man nicht 

Die größte Unsicherheit geht von Objekten in Sonnennähe aus, die aufgrund der Lichtverhältnisse von der Erde aus quasi unsichtbar sind. Diese sind - wenn überhaupt - nur mit Spezialteleskopen zu entdecken, die in Arizona, auf Hawaii, in Chile, Spanien und Sizilien stehen.

Nun diskutieren Astronomen auch die Errichtung eines weiteren Weltraumteleskops für diesen Zweck. Es könnte aus einer anderen Blickrichtung suchen. Alternativ könnte man auch auf der erdabgewandten Seite des Mondes ein Teleskop errichten. Es hätte durch die Abschirmung von der Erde eine viel bessere Sicht in die Tiefe des Alls.