Karius' schlimmster Abend auf dem Platz
26. Mai 2018Es war geradezu herzzerreißend, wie ihm die mitgereisten Fans in Liverpool freundlich applaudierten. Loris Karius weinte bittere Tränen und schlich in Richtung Kurve des Kiewer Stadions, die ganz in Rot eingefärbt war. Es war die Stunde der bittersten Niederlage, die man sich für einen Fußball-Torwart vorstellen kann. Der 24-Jährige war sichtbar tief getroffen und machte entschuldigende Gesten in Richtung der Fans.
Zwei für ein Champions-League-Finale unglaubliche Fehler hatte er sich geleistet, die man seinem ärgsten Feind wohl nicht wünschen würde, wäre dieser in der Situation von Karius gewesen. Nach 52 Minuten wollte der ehemalige Mainzer den Ball abwerfen, Real-Angreifer Karim Benzema hielt schlitzohrig den Fuß in die Flugbahn und erzielte damit die 1:0-Führung für Madrid.
Ramos rammt Karius Ellenbogen ins Gesicht
Dass Karius kurz vor dem Ende auch noch einen flatterhaften Distanzschuss von Gareth Bale durch die Finger flutschen ließ, war der Höhepunkt einer Tragödie, die klassischer kaum hätte sein können. Beim Fallrückzieher-Treffer von Bale war der LFC-Keeper allerdings chancenlos.
Vergessen waren die starken Paraden, mit denen Karius seine Mannschaft zwischenzeitlich im Spiel gehalten hatte. Dass der beinharte und häufig unfaire Real-Verteidiger Sergio Ramos dem Liverpool-Torhüter zwischenzeitlich den Ellenbogen ins Gesicht rammte, was Schiedsrichter Milorad Mazic und sein Team nicht sahen und deshalb auch nicht ahndeten, war eine weitere überaus unerfreuliche Episode dieses Spiels für Karius.
Trainer Klopp tröstet Karuis
Trainer Jürgen Klopp nahm sich dann Karius an, nahm ihn in den Arm und spendete Trost. "Es tut mir total leid, er hat eine tolle Saison gespielt. Es ist sehr unglücklich. In so einem Spiel solche Fehler zu machen, braucht wirklich kein Mensch. Er tut mir wirklich leid", sagte Klopp. "Es war nicht sein Abend."
Es war aber vor allem ein Abend, der eine Zäsur im beruflichen Leben des jungen Mannes sein dürfte. Karius wird darauf angewiesen sein, dass ihm seine Mitspieler und auch die Fans in den nächsten Wochen und Monaten den Rücken stärken und ihn unterstützen werden. Die Fans haben ganz spontan schon den ersten Schritt in die richtige Richtung gemacht.