Karriereende von Kobe Bryant
Nach 20 erfolgreichen Jahren in der NBA beendet mit Kobe Bryant der wohl beste Basketballer seiner Generation seine Laufbahn. Nich nur beim Basketball, sondern auch abseits des Courts sorgte Bryant für Schlagzeilen.
Letzter Auftritt gegen Utah
Nach 1566 NBA-Spielen ist Schluss: Kobe Bryant hängt die Basketballstiefel endgültig an den Nagel. Seine gesamte Karriere hat der 37-Jährige ausschließlich für die Los Angeles Lakers gespielt und dabei fünf Meisterschaften gewonnen. In seinem letzten Spiel gelingt ihm gegen Utah Jazz noch einmal eine 60-Punkte-Gala - insgesamt sind es 33.643. Bryant ist drittbester Korbjäger der NBA-Geschichte.
Nur noch Schmerzen
Nach 20 Jahren Profi-Basketball kann Bryant nicht mehr so wie er möchte. Rücken und Schultern tun weh, die Knie ohnehin. In den Spielzeiten 2013/14 und 2014/15 macht er verletzungsbedingt nur 41 von 164 Spielen. Oft sitzt der Superstar auf der Bank, trainiert nicht mehr mit der Mannschaft, sondern bekommt Massagen und Pflege. Im vergangenen November kündigt er an: Nach dieser Saison ist Schluss.
Direkt von der High School
Als Kobe Bryant 1996 in die NBA kommt, ist er einer der wenigen Spieler, die direkt von der High School und nicht vom College in die Profiliga wechseln. Er wird von den Charlotte Hornets gedraftet und sofort gegen Center Vlade Divac nach Los Angeles zu den Lakers getauscht. Weil Bryant erst 17 Jahre alt ist, müssen seine Eltern den ersten Vertrag mit unterzeichnen.
Schnell und präzise
Seinen Spitznamen "Black Mamba" gibt sich Bryant selbst. Er bezieht sich dabei auf die Schnelligkeit und die Präzision, mit der die gleichnamige Giftschlange ihre Beute macht. Auch Bryant macht fette Beute - allerdings erst nach einiger Anlaufzeit. Nachdem er in seinen ersten beiden NBA-Jahren meist von der Bank kommt, ist er ab 1998 fest in der Starting-Five und steigert seine Punkte-Ausbeute.
Erfolgscoach und Mentor
1999 wird Trainerlegende Phil Jackson Headcoach bei den Lakers. Unter ihm wird Bryant endgültig zu einem der besten Spieler der Liga. Gemeinsam mit Jackson, der schon mit den Chicago Bulls sechsmal Meister war, gewinnen Bryant und die Lakers die Meisterschaften 2000, 2001 und 2002 und sind das Nonplusultra der NBA. Mit einem Jahr Unterbrechung bleibt Jackson bis 2011 Bryants Coach.
Umfangreiche Titelsammlung
Bryant wird in seiner Karriere fünfmal NBA-Champion. 18 Mal steht er im Allstar-Team. Er wird zweimal bester Scorer der Liga und einmal zum MVP, dem wertvollsten Spieler der NBA, gewählt. Eine besondere Bestmarke gelingt ihm im Januar 2006, als er gegen Toronto 81 Punkte erzielt - die zweithöchste Punktzahl der NBA-Geschichte. Anschließend bitten ihn sogar seine Teamkollegen um ein Autogramm.
Doppel-Gold
Neben den Trophäen aus der NBA gewinnt Bryant mit dem Team USA zweimal olympisches Gold. 2008 in Peking und 2012 in London ist er Mitglied des "Dream Team". Nach dem Sieg in London löst Bryant eine Kontroverse aus, als er sagt, das Team von 2012 sei besser als das erste "Dream Team" von 1992. Einige Mitglieder der damaligen US-Mannschaft widersprechen heftig, unter anderem Michael Jordan.
Großes Vorbild
Jordan, damals bester Basketballer der Welt, ist in Bryants Jugend dessen großes Idol. In der NBA darf Bryant ein paar Mal gegen "His Airness" spielen. 2014 überholt der Lakers-Star sein Vorbild schließlich in der Liste der erfolgreichsten Korbjäger und verdrängt ihn von Platz drei. Jordan zollt Bryant Respekt: "Ich habe es genossen zu sehen, wie sich sein Spiel mit den Jahren entwickelt hat."
Konkurrenz und Respekt
Mit Dirk Nowitzki und den Dallas Mavericks liefern sich Bryant und die Lakers jahrelang ein Duell um die Vorherrschaft im Westen. Trotz der sportlichen Konkurrenz haben die beiden Stars ein gutes Verhältnis. Bryant versucht angeblich sogar, Nowitzki zu überreden, nach Los Angeles zu wechseln. Doch der Deutsche erwidert: "Dude, ich würde es lieben, mit dir zu spielen, aber Dallas ist mein Team."
In bester Gesellschaft
Als erster Sportler darf Bryant sich auf dem Walk of Fame in Hollywood verewigen. Im Febraur 2011 hinterlässt er seine Hand- und Fußabdrücke dort im Zement. Sie zieren nun zwischen den Sternen für Marylin Monroe, James Dean und Co. den berühmtesten Bürgersteig von Los Angeles. "Teil einer so erlesenen Gesellschaft zu sein, ist eine unglaubliche Ehre", sagt Bryant während der Zeremonie.
Besuch beim Präsidenten
Auch beim First Man der Nation macht Bryant eine gute Figur. Die Lakers sind nach dem Titelgewinn von 2009 das erste NBA-Team, das Präsident und Basketball-Fan Barack Obama im Weißen Haus empfängt. In seiner Laudatio lobt Obama auch Kobe Bryant: "Obwohl er mit gebrochenem Finger spielen musste, war er der Leader seines Teams. Ich würde es mit gebrochenem Finger nicht mal aus dem Bett schaffen."
Schwerwiegender Vorwurf
Ein Schatten fällt 2003 auf Bryants Karriere. Eine 19-jährige Hotelangestellte beschuldigt ihn der Vergewaltigung. Nach elf Monaten wird das Gerichtsverfahren eingestellt, da die Frau ihre Aussage zurückzieht. Bryants Image ist beschädigt. Viele Sponsoren kündigen ihre Werbeverträge. Erst über ein halbes Jahr nach Prozessende schaltet Bryants Hauptsponsor Nike wieder Reklame mit dem Lakers-Star.
In guten wie in schlechten Zeiten
Der Prozess belastet auch Bryants Ehe. Seit 1999 ist er mit seiner Ehefrau Vanessa zusammen. Im April 2001 heiratet das Paar. Bryants Vater bricht die Beziehung zu seinem Sohn daraufhin ab, weil er keine Latina zur Schwiegertochter haben will. Nach angeblichen Seitensprüngen Bryants reicht seine Frau 2011 die Scheidung ein. Ein Rosenkrieg folgt, 2013 gibt es die Versöhnung. Die Ehe hält bis heute.
Was bringt die Zukunft?
20 Jahre Profi-Basketball, und nun? Über seine Zukunftspläne schweigt sich Kobe Bryant bislang aus. Dass er bereits im August sein Comeback gibt und bei Olympia in Rio aufläuft, hat er dementiert. Und auch als Trainer will er nicht arbeiten. Kommentar: "Trainer? Ich? Das ist das Lustigste, dass ich je gehört habe." Mal sehen, wo er wieder auftaucht...