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Karsai droht den Taliban

1. September 2013

Ungewöhnlich scharfe Töne des afghanischen Präsidenten Karsai gegen die Taliban: Eigentlicht suchte er einen Weg zu Friedensgesprächen, nun bezeichnet er sie als "Massenmörder". Und ernannte neue Sicherheitschefs.

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Reihe von bewaffneten Taliban-Kämpfern (foto: AFP/Getty Images)
Bild: STR/AFP/Getty Images

Es war die bislang blutigste Woche am Hindukusch in diesem Jahr: Der afghanische Präsident Hamid Karsai stellte dafür die radikalislamischen Taliban an den Pranger. In einer vom Büro Karsais verbreiteten Erklärung warf der Staatschef den Rebellen "Terrorakte" und "Massenmord" vor und drohte: sie würden für das Blutbad zur Verantwortung gezogen. Am Sonntag stieg die Zahl der von Extremisten binnen einer Woche Getöteten auf mehr als 80. Karsai bildete zum wiederholten Male seinen Sicherheitsapparat um.

Afghanische Polizisten fanden am Sonntag in der östlichen Provinz Ghazni Leichen von sieben Männern, die von Aufständischen aus einem Bus entführt worden waren. Die Opfer seien afghanische Soldaten, teilten die Behörden mit. Sie seien gefoltert worden.

Serie von Terroranschlägen

Am Vortag hatte sich ein Selbstmordattentäter vor einem Bankgebäude in Kandahar im Süden des Landes in die Luft gesprengt und dabei mindestens sechs Menschen getötet. Auch aus den Provinzen Kundus und Helmand waren schwere Angriffe der muslimischen Extremisten gemeldet worden, unter anderem auf Gläubige vor einer Moschee.

Karsai bemüht sich um Friedensgespräche mit den Taliban. Während er die Taten der Taliban verurteilt, hatte er diese selbst oft als "verlorene Brüder" umworben. Seinen Ton hat er nach der Anschlagsserie deutlich verschärft. "Dies zeigt wieder, dass sie nichts als Morde und Zerstörung anzubieten haben", hieß es in seiner Erklärung vom Wochenende.

Handschlag zwischen Afghanistan Präsident Hamid Karsai und Pakistans Ministerpräsident Nawaz Sharif in Islamabad (foto: AFP/gettyimages)
Präsident Karsai bat Pakistans Premier Sharif mitzuhelfen, Gespräche mit den Taliban zu arrangierenBild: AFP/Getty Images

Bei seinem jüngsten Besuch in Pakistan hatte Karsai versucht, die dortige Führung für eine Unterstützung für einen Dialog mit den Taliban zu gewinnen. Er wirft der pakistanischen Regierung aber auch immer wieder vor, die Radikalislamisten zu schonen oder gar zu fördern.

Schon wieder neuer Innenminister

Am Sonntag ernannte Karsai den früheren Botschafter in Pakistan, Mohammad Umer Daudzai, zum amtierenden neuen Innenminister und General Ayoub Salangi, den Polizeichef von Kabul, zu dessen Stellvertreter. Das Parlament muss die Ernennungen noch bestätigen. Daudzai ist der dritte Innenminister binnen zwölf Monaten. Rahmatullah Nabil wurde zum amtierenden Geheimdienstchef ernannt. Dieses Amt hatte er bereits 2010 bis 2012 inne...

SC/HF (dap, rtre, afpe)