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Karstadt-Gläubiger stimmen Insolvenzplan zu

12. April 2010

Die Gläubiger der insolventen Warenhauskette Karstadt haben den Weg für den Gesamtverkauf des Konzerns frei gemacht. Bis zum 23. April sollen Interessenten ihre Angebote vorlegen. Sonst droht Karstadt die Zerschlagung.

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Plakat mit Hinweis auf die Karstadt-Gläubigerversammlung (Foto: AP)
Vorerst grünes Licht: Die Gläubiger stimmten für den InsolvenzplanBild: AP

Die Gläubiger-Versammlung habe dem Sanierungsplan zur Rettung des Unternehmens zugestimmt, sagte ein Sprecher von Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg am Montag (12.04.2010) in Essen. Der Plan sieht finanzielle Zugeständnisse von Vermietern, Belegschaft und anderen Gläubigern in dreistelliger Millionenhöhe vor, damit Karstadt als Ganzes erhalten und verkauft werden kann. Dabei geht es um 120 Warenhäuser und 25.000 Arbeitsplätze. In den kommenden Tagen soll nun weiter mit möglichen Käufern verhandelt werden.

In letzter Minute wurde bei der Gläubiger-Versammlung eine im Insolvenzplan vorgesehene Frist für einen Abschluss des Verkaufs bis Ende April wieder entschärft. Insolvenzverwalter Görg kann nun - anders als bisher geplant - notfalls auch über den 30. April hinaus mit Investoren über den Verkauf verhandeln. Damit erhält er mehr Spielraum, um eine Zerschlagung zu verhindern.

"Es ist ein Ritt auf der Rasierklinge", sagte Klaus Hubert Görg auf der Gläubigerversammlung. Er sei aber zuversichtlich, bis zum 23. April ein verbindliches Angebot eines Investors zu erhalten. Insgesamt seien noch sechs Investoren im Rennen. Die fast einstimmige Entscheidung der Gläubigerversammlung stelle die Weichen dafür, die Karstadt Warenhaus GmbH wieder aufleben zu lassen. Görg zeigte sich optimistisch, den Konzern als Ganzes verkaufen zu können. Namen möglicher Käufer nannte er nicht.

Forderungen von 2,8 Milliarden Euro

Karstadt-Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg (Foto: AP)
Er konnte die Gläubiger überzeugen: Insolvenzverwalter Klaus Hubert GörgBild: AP

Dem Warenhausunternehmen drohen allerdings auch nach dem möglichen Einstieg eines Investors weitere Einschnitte. "Die eigentliche Restrukturierung hat Karstadt noch vor sich", sagte der für die Ausarbeitung des Insolvenzplans zuständige Rechtsanwalt Helmut Balthasar bei der Gläubiger-Versammlung. Mit dem Insolvenzplan habe das Unternehmen jedoch nun eine Chance zum Überleben.

Die Gläubiger hätten sich zum Verzicht auf 97 Prozent ihrer Forderungen bereiterklärt, sagte der Sprecher des Insolvenzverwalters. Beglichen würden zunächst nur drei Prozent der Schulden, die die traditionsreiche Kaufhauskette bei den Gläubigern hat. Insgesamt beliefen sich die offenen Forderungen auf knapp 2,8 Milliarden Euro.

Die Zustimmung zum Insolvenzplan war eine der Voraussetzungen für den Verkauf von Karstadt. Findet sich kein Käufer, droht Karstadt dann zerschlagen zu werden. Bis Ende März waren bereits 13 Filialen geschlossen und rund 1000 Arbeitsplätze abgebaut worden.

Gläubiger verlieren Großteil ihres Geldes

Das Essener Amtsgericht will am 31. Mai über den Insolvenzplan und die Beendigung des Insolvenzverfahrens entscheiden. Nach der Pleite des Warenhausriesen hatten über 35.000 Karstadt-Gläubiger Forderungen angemeldet. Sie werden nach Angaben des Insolvenzverwalters nur einen Bruchteil ihres Geldes wiedersehen.

Karstadt war 2009 zusammen mit seinem Mutterkonzern Arcandor Pleite gegangen. Für den Fall einer Zerschlagung des Traditionsunternehmens zeigte sich in den vergangenen Monaten der Karstadt-Wettbewerber Kaufhof bereit, einen Teil der Wahrenhäuser zu übernehmen.

Autorin: Naima El Moussaoui (afp, dpa, rtr, apn)
Redaktion: Ursula Kissel