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Katar gibt Arbeitern mehr Rechte

15. Mai 2014

Das Golfemirat Katar gibt sich lernfähig. Dass Arbeiter wie Sklaven behandelt werden, soll es beim Gastgeber der Fußball-WM 2022 nicht mehr geben.

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Ausländische Arbeiter in Katar (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Das geltende sogenannte Kafala-System werde "durch ein System ersetzt, das auf Arbeitsverträgen basiert", teilte ein Regierungsvertreter in Doha mit. Das auch in anderen arabischen Golfstaaten gebräuchliche Kafala-System sieht vor allem vor, dass ein ausländischer Arbeiter ohne einen "Bürgen" weder ein- noch ausreisen darf. In der Regel ist der "Bürge" der Arbeitgeber, was den Arbeiter in ein sklavenartiges Abhängigkeitsverhältnis bringt: Der Arbeitgeber behält den Pass ein und legt einseitig Arbeitsbedingungen und Bezahlung fest.

Da Katar die Stadien und die sonstigen Bauten für die FIFA-Weltmeisterschaft 2022 von Gastarbeitern aus überwiegend asiatischen Ländern errichten lässt, war das Kafala-System in den Blickpunkt der internationalen Öffentlichkeit und in die Kritik geraten. Vor allem Gewerkschaften laufen Sturm gegen dasAusbeutungssystem. Nach der Ankündigung der Regierung soll es unter anderem für ausländische Arbeiter künftig leichter sein, innerhalb von Katar den Arbeitgeber zu wechseln oder das Land zu verlassen. Arbeitgeber, die ihren Mitarbeitern den Pass wegnehmen, sollen mit einer Geldstrafe belegt werden.

FIFA lobt Reformankündigung

Während der Internationale Gewerkschaftsbund ITUC die angekündigten Reformen als nicht ausreichend kritisierte, begrüßte der Fußball-Weltverband FIFA die Pläne Katars. "Die Ankündigung ist ein bedeutender Schritt in die richtige Richtung zu einem nachhaltigen Wandel bei den Lebensbedingungen der Arbeiter in Katar", ließ FIFA-Präsident Joseph S. Blatter mitteilen. Er freue sich auf die Umsetzung der Reformen in den kommenden Monaten. Erst am Sonntag hatte die FIFA eine Reise nach Katar als Reaktion auf einen Bericht über die Missstände in dem Emirat abgesagt.

Tod auf der Baustelle

Katar hatte 2010 den Zuschlag für die Austragung der WM erhalten. Seitdem sind nach Angaben internationaler Gewerkschaftsorganisationen etwa 1200 ausländische Arbeiter auf Baustellen in dem Golfstaat ums Leben gekommen. Die katarische Regierung bestreitet diese Zahlen. Die Arbeiter stammen größtenteils aus Nepal, Indien und Bangladesch. Berichten zufolge müssen sie in Katar oft viele Stunden lang in sengender Hitze ohne Pause schuften. Außerdem seien sie häufig in menschenunwürdigen Unterkünften untergebracht.

Die Vergabe der WM an Katar ist noch aus einem anderen Grund umstritten: Wegen der Hitze gibt es große Bedenken, ob das Turnier wie geplant im Sommer stattfinden kann. Eine Entscheidung über den endgültigen Termin soll erst nach der Weltmeisterschaft in Brasilien fallen.

wl/se (dpa,sid)