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Katar steigt bei Deutscher Bank ein

18. Mai 2014

Beobachter werten es als Befreiungsschlag. Für die Bank-Chefs ist es eine "entschlossene Antwort" auf die neuen Anforderungen. Jedenfalls hat das Herrscherhaus in Doha künftig ein gewichtiges Wörtchen mitzureden.

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Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt am Main
Bild: picture-alliance/dpa

Mit der zweitgrößten Kapitalerhöhung der Konzerngeschichte will sich die Deutsche Bank rund acht Milliarden Euro in die Kasse holen. Als Trumpf zieht Deutschlands größtes Geldhaus dabei die Scheichs aus Katar aus dem Ärmel.

Die Herrscherfamilie des Golfstaates übernimmt Aktien im Volumen von 1,75 Milliarden Euro und steigt mit einem Anteil von knapp sechs Prozent zum neuen Ankerinvestor auf. Den Rest will die Bank über die Ausgabe neuer Anteile mit Bezugsrecht für Altaktionäre einsammeln.

Daran werden die Scheichs wahrscheinlich auch teilnehmen. Deren Engagement dürfte damit auf mehr als zwei Milliarden Euro steigen. Bis Ende Juni soll die Kapitalerhöhung abgeschlossen sein. Dann soll die Kapitalquote auf 11,8 Prozent nach zuletzt 9,5 Prozent steigen.

"Wettbewerbsposition stärken"

Die beiden Co-Vorstandschefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen wollen mit dem frischen Geld endlich einen Haken hinter das leidige Kapitalthema setzen. Denn gerade die angelsächsischen und Schweizer Rivalen gelten als besser kapitalisiert in der neuen, strengeren Regulierungswelt nach der Finanzkrise. "Wir stärken unser Kapital maßgeblich, verbessern unsere Wettbewerbsposition weiter und investieren in gezielte Wachstumsinitiativen in unseren Kerngeschäftsbereichen", erklärten die Bankchefs am Sonntagabend.

Zugleich hat die Bank wegen niedriger Zinsen, neuer Auflagen und anhaltender Prozessrisiken ihre Ziele teils kräftig gesenkt oder nach hinten geschoben. Im Geschäft mit Privatkunden und in der Zahlungsabwicklung wurden die Ziele für 2015 insgesamt um rund eine Milliarde Euro zurückgeschraubt. Zudem wird die Renditeerwartung im Investmentbanking von 15 Prozent auf jetzt nur noch 13 bis 15 Prozent gesenkt. Weil auch die Kosten für die Abarbeitung der Skandale aus der Finanzkrise weiter auf das Ergebnis drücken, dürften die bisher für 2015 angepeilten Ziele für die Eigenkapitalrendite und die Kostenquote erst im Jahr darauf erreicht werden.

Frisches Geld in zwei Schritten

Die massive Kapitalerhöhung, die rund einem Viertel des aktuellen Börsenwerts entspricht, ist die zweitgrößte in der Geschichte der Bank. Um die Folgen der Finanzkrise abzufedern und sich für die neuen Regeln für Banken zu rüsten, hatte der Konzern in den vergangenen Jahren immer wieder neue Anteile ausgegeben. Die größte Emission mit etwas mehr als zehn Milliarden Euro fand im Herbst 2010 statt. Vor etwas mehr als einem Jahr hatte sich das Institut weitere knapp drei Milliarden Euro geholt.

Bei der jetzt geplanten Kapitalerhöhung übernimmt eine Investmentgesellschaft im Besitz von Scheich Hamad Bin Jassim Bin Jabor Al-Thani erst einmal 60 Millionen Aktien zum Preis von je 29,20 Euro. In einem zweiten Schritt will die Deutsche Bank bis zu 300 Millionen neue Aktien am Kapitalmarkt verkaufen. Altaktionäre dürfen bevorzugt zugreifen. Die genauen Konditionen und auch das Bezugsverhältnis dafür stehen noch nicht fest. Die Bank will am 5. Juni einen Wertpapierprospekt mit den Details veröffentlichen.

rb/det (Deutsche Bank, dpa, rtr)