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Hoffnung auf Heimat in der ZAR

Antonio Cascais23. Juli 2015

Vor einem Jahr besiegelten Seleka-Rebellen und Anti-Balaka-Milizen in der Zentralafrikanischen Republik einen Waffenstillstand. Doch die Lage in dem vom Bürgerkrieg zerrissenen Land bessert sich nur langsam.

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Straßenszene in Bangui
Bild: picture alliance/AP Images

Gaston Gumbeti und seine Familie leben seit zwei Jahren in Bria, einer Stadt im Osten der Zentralafrikanischen Republik. Sie flohen 2013 vor Gewalt in ihrem Heimatort im Norden des Landes. Auch Marie-Louise, die ihren Nachnamen nicht nennen möchte, verließ ihr Heimatdorf mit ihren zwei Kindern aus Angst vor Übergriffen.

Die UN schätzt, dass rund 400.000 Menschen - ein Zehntel der Gesamtbevölkerung - während der 2013 aufgeflammten ethnisch-religiösen Auseinandersetzungen zwischen den muslimischen Seleka-Rebellen und der christlichen Anti-Balaka-Miliz ihre Wohnorte verlassen mussten. Viele dieser internen Flüchtlinge leben seitdem unter äußerst prekären Lebensbedingungen, fernab von ihren angestammten Heimatregionen.

Anti-Balaka Kämpfer
Viele haben auch noch heute Angst vor Anti-Balaka-Kämpfern (hier im Bild) und Seleka-RebellenBild: Reuters

Nach einem Putsch gegen Staatschef François Bozizé im März 2013 war das Land in eine Spirale der Gewalt gestürzt. Bei Kämpfen zwischen christlichen und muslimischen Milizen wurden tausende Menschen getötet und hunderttausende in die Flucht getrieben. Viele flohen auch in Nachbarländer.

Bria als sicherer Zufluchtsort

In Bria lebten vor dem Bürgerkrieg knapp 30.000 Menschen. Der Flüchtlingsstrom ließ die Einwohnerzahl innerhalb der zwei vergangenen Jahre auf fast 40.000 ansteigen. Das bedeutet: Ein Viertel der Bevölkerung in Bria sind Flüchtlinge.

Das ist im Straßenbild auf den ersten Blick kaum zu erkennen: Es gibt keine großen Flüchtlingslager in der Stadt. Die meisten konnten bei Gastfamilien, Freunden oder Verwandten unterkommen.

Infografik Flüchtlingsströme in der Zentralafrikanischen Republik Deutsch

Im Vergleich zu anderen Orten steht Bria vergleichsweise gut da. Die Hauptstadt der Präfektur Haute-Kotto, rund 600 Kilometer von der Hauptstadt Bangui entfernt, gehört zu den friedlicheren und entspannten Gegenden in der Zentralafrikanischen Republik.

Entfernte Verwandte helfen

Der frühere Staatsbeamte Gumbeti wohnt nun schon seit zwei Jahren bei entfernten Verwandten - Menschen, die er vor dem Konflikt nicht einmal richtig kannte.

"Ich bin beeindruckt von der Gastfreundschaft der Menschen hier. Sie haben alles getan, damit wir uns hier zuhause fühlen", sagte Gumbeti der DW. Er warte darauf, dass sich die Sicherheitslage überall im Land normalisiere. Dann erst könne er mit seiner Familie in seine Heimatregion zurückkehren. Immer wieder gibt es vereinzelt Gewaltausbrüche im Land.

Auch Marie-Louise hofft, bald wieder in ihre Heimat zurückkehren zu können: Ursprünglich stammt sie aus der Stadt Obo im Osten des Landes, an der Grenze zum Sudan. Die Frau Ende 20 muss sich alleine durchschlagen, seit ihr Mann von der Lord's Resistance Army um Terrorfürst Joseph Kony aus dem Norden Ugandas entführt wurde. Auch solche Gruppen destabilisieren die Zentralafrikanische Republik.

Flüchtlinge Zentralafrikanische Republik
Über 400.000 Menschen sind innerhalb der Zentralafrikanischen Republik aus ihren Heimatorten geflohenBild: 2013 Marcus Bleasdale/VII for Human Rights Watch

"Wenn sich nach den Präsidentschaftswahlen [im Oktober] die Lage in der Gegend wieder normalisiert, kann ich in meine Heimat zurückkehren", hofft Marie-Louise. "Vielleicht in vier, fünf Jahren."

Sie habe ein gutes Leben gehabt, vor dem Krieg. Die Zentralafrikanische Republik sei ein reiches Land, gesegnet mit edlen Tropenhölzern und auch Diamanten, betont sie. Aber der Krieg habe alles zerstört.

Internationale Hilfsorganisationen versorgen die Flüchtlinge in Bria mit dem Nötigsten. Die Einwohner in der Stadt zeigen sich solidarisch mit den Flüchtlingen aus anderen Landesteilen.

So auch André Boba, ein Rentner, der in seinem Haus fünf entfernte Verwandte aufgenommen hat. "Das ist nichts Besonderes", sagte er der DW. "Es ist meine patriotische Pflicht, Freunde und Verwandte aus unsicheren Gebieten aufzunehmen - Menschen, die keine Möglichkeiten haben, sich selbst zu versorgen."

Mitarbeit: Benjamin Baramoto