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Kein neues Schutzgebiet für Wale

12. September 2018

Ein neues Walschutzgebiet im Südatlantik wird es vorerst nicht geben. Die Walfangstaaten Japan, Norwegen und Island blockieren die Initiative. Sie fordern zudem die Freigabe des kommerziellen Walfangs.

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Ein Wal hängt zerfetzt an der Harpune (Foto: picture-alliance)
Japaner fangen im Atlantischen Ozean WaleBild: picture-alliance/dpa/EPA/Greenpeace/J. Sutton-Hibbert

Die Einrichtung eines Walschutzgebietes im Südatlantik ist bei der Tagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) in Brasilien abgelehnt worden. Der von Brasilien, Argentinien und Südafrika gestellte Antrag für das Schutzgebiet erreichte in Florianópolis nicht die notwendige Dreiviertelmehrheit der IWC-Mitglieder. Zu den 39 Stimmen für die Einrichtung des Walschutzgebietes zählten neben den Antragstellern Vertreter der Europäischen Union und der Schweiz.

Kampf für Schutzgebiet seit zwei Jahrzehnten

Dagegen sprachen sich 25 Staaten aus, unter ihnen Japan, Norwegen und Island, die die Wiederaufnahme der kommerziellen Waljagd befürworten. Auch Südkorea und Russland stimmten gegen das Schutzgebiet, das Brasilien seit 22 Jahren bei der IWC durchzusetzen versucht.

Die japanische Delegation hatte noch angeboten, im Abstimmungsverfahren für das Schutzgebiet eine einfache Mehrheit zu akzeptieren, wenn im Gegenzug der Antrag Japans für Fangquoten gleichfalls mit einfacher Mehrheit angenommen werden könne. Die Befürworter des Schutzgebietes nahmen dieses Angebot aber nicht an.

Kein "Kuhhandel" für Walschutz

"Der befürchtete Kuhhandel, den Japan Brasilien offen anbot, ist nicht zustande gekommen", erklärte die Umweltschutzorganisation Pro Wildlife.

Dies lasse hoffen, dass Japans Vorschlag, dem kommerziellen Walfangverbot ein Ende zu setzen, ebenfalls scheitern werde. Über die von Japan geforderte Aufhebung des seit 1986 gültigen Walfang-Moratoriums muss bis zum Abschluss der Tagung am Freitag abgestimmt werden.

Walfang in Japan (Foto: picture-alliance)
Bild: picture-alliance/dpa/EPA/Sea Sheperd Australia/T. Walters

Zur Debatte steht auch die erlaubte Fangquote für Subsistenzjagd - also das Jagen zur Deckung des Eigenbedarfs - indigener Gruppen in Grönland, Russland, den USA und dem Inselstaat St. Vincent und die Grenadinen, die aktuell insgesamt knapp 2800 Wale pro Jahr beträgt. Die betroffenen Staaten wollen eine automatische Erneuerung der Fangquoten über die nächsten sieben Jahre durchsetzen, bei der die ungenutzten Quoten teilweise von einem Jahr auf das nächste übertragen werden können. Umweltschutzorganisationen fürchten, dass hiermit über den Bedarf der indigenen Gruppen hinweg der kommerzielle Walfang gefördert werden könnte.

Schutz- statt Fangkommission

Brasilien setzt sich für den Umbau der IWC ein. Aus der Walfangkommission solle eine Walschutzkommission werden, heißt es in der vom Gastgeberland vorgeschlagenen "Florianópolis-Deklaration". "Whale-Watching", das touristische Beobachten der Tiere von einem Boot aus, sei die einzige nachhaltige Nutzung der Walbestände. Sie sollen sich bis auf den Status der Zeit der vorindustriellen Bejagung erholen. Allein im 20. Jahrhundert wurden Schätzungen zufolge etwa drei Millionen Wale getötet.

jmw/wa (dpa, afp)

Jagd auf gefährdete Wale