Keine Bahnstreiks mehr in diesem Jahr
12. Dezember 2016"Die gute Botschaft für die Reisenden: Wir sind fertig geworden", sagte EVG-Verhandlungsführerin Regina Rusch-Ziemba. Sie nannte den Abschluss ein Gesamtpaket, mit dem man zufrieden sein könne. "Die Verhandlungen haben sich für uns gelohnt." Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber sprach ebenfalls von einer guten Nachricht zu Weihnachten für die Bahnkunden. Die Bahn sei dabei wirtschaftlich an die Grenzen gegangen, vielleicht sogar einen Schritt darüber hinaus.
Mehr Geld oder mehr Freizeit
Rund 150.000 Beschäftigte des Konzerns erhalten ab April nächsten Jahres 2,5 Prozent mehr Geld. Hinzu kommen schon jetzt einmalig 550 Euro. Der neue Entgelttarifvertrag läuft bis Ende September 2018. Außerdem wird ab Anfang 2018 erstmals ein Modell verwirklicht, bei dem Arbeitnehmer wählen können: Sie entscheiden sich dann zwischen 2,5 Prozent mehr Geld, einer Stunde weniger Arbeit pro Woche (38 statt 39 Stunden) oder sechs Urlaubstagen mehr pro Jahr.
Die EVG hatte ein Plus von insgesamt sieben Prozent gefordert. 2,5 Prozent sollten davon - wie jetzt vereinbart - in Freizeit gewährt werden können. Mit dem Wahlmodell verfolgt die EVG eine Strategie, die die kleinere Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) bereits im vergangenen Jahr ausgehandelt hat.
Der bisherige Tarifvertrag war Ende September ausgelaufen. Die Tarifverhandlungen waren am Freitag nach einer ersten langen Nachtsitzung unterbrochen worden. Am Sonntagnachmittag kamen dann beide Seiten erneut in Berlin zusammen. Die EVG hatte angekündigt, bis "spätestens" Montag einen Abschluss erzielen zu wollen.
Weitere Verhandlungen mit der GDL
Nach dem Abschluss mit der EVG ist die Tarifrunde bei der Bahn noch nicht zu Ende. Am Freitag kommt das Unternehmen zum sechsten Mal mit der GDL zusammen. Diese verhandelt für rund 35.000 Lokführer und Zugbegleitpersonal. Die Gewerkschaft fordert für sie 4,0 Prozent mehr Gehalt und eine besser planbare Freizeit, etwa über andere Schichtrhythmen. Die Bahn hat die Forderungen auf über 20 Prozent bemessen.
Die GDL hat allerdings Streiks für dieses Jahr ausgeschlossen. Die Bahn kann eine Schlichtung verlangen, wenn die Verhandlungen scheitern sollten oder wenn die Gewerkschaft Streiks ankündigt. So haben es beide Seiten im vergangenen Jahr vereinbart.
ust/mak (dpa, rtr, afp, Deutsche Bahn, EVG)