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Politik

Keine "humanitäre Waffenruhe" in Libyen

7. April 2019

Luftangriffe, "Kampfgebiete", Tote und Verletzte, Zivilisten zwischen den Fronten - Libyen kommt einem offenen Bürgerkrieg immer näher. Und alle Aufrufe der Vereinten Nationen verhallen ungehört.

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Libyen Mitglieder der National Army LNA in Bengasi
Bild: Reuters/E. O. Al-Fetori

Der militärische Konflikt in Libyen eskaliert. Kämpfer des abtrünnigen Generals Chalifa Haftar haben nach eigenen Angaben Vororte der Hauptstadt Tripolis aus der Luft angriffen. Der Ministerpräsident der Einheitsregierung, Fajis al-Sarradsch, mobilisierte regierungstreue Truppen zu einer Gegenoffensive. Nach Regierungsangaben wurden seit Beginn von Haftars Offensive mindestens 21 Menschen getötet.

Die Vereinten Nationen hatten für Sonntagnachmittag zu einer zweistündigen Waffenruhe in den Kampfgebieten südlich der Hauptstadt aufgerufen. Sie sollte von Rettungskräften genutzt werden, um Verletzte und Zivilisten in Sicherheit bringen. Der Aufruf scheiterte: "Es hat keine Waffenruhe gegeben", sagte ein Sprecher der UN-Mission in Libyen, Jean Alam, der Nachrichtenagentur AFP. "Aber wir hoffen weiter auf eine positive Antwort" der Konfliktparteien.

Hoffen auf den "starken Mann"

Ein weiteres Anzeichen für die heraufziehende Krise liefern die USA. Sie ziehen ein Kontingent von heimischen Soldaten aus Libyen zurück und verweisen auf Sicherheitsgründe.

Seit Jahren kämpfen in dem nordafrikanischen Staat etliche Milizen um Macht und Pfründe. Mehrere UN-Vermittler scheiterten damit, eine Lösung zu finden. Haftar hat sich in den vergangenen Jahren zur einflussreichsten Figur Libyens entwickelt. Er genießt den Ruf eines Militärs, für den die Politik erst an zweiter Stelle kommt. Einst unterstützte er Machthaber Muammar Gaddafi, später kam es aber zum Bruch. Sympathien findet Haftar nun bei Libyern, die des jahrelangen Chaos überdrüssig sind und auf einen starken Mann hoffen, der das Land stabilisiert.

Khalifa Haftar
Ein Militär hier ganz zivil: General Chalifa Haftar Bild: Getty Images/AFP/F. Monteforte

Der Vormarsch von Haftars "Libyscher Nationaler Armee" (LNA) auf Tripolis hat die internationale Gemeinschaft alarmiert. Sie pocht trotz der verstärkten Gefechte darauf, dass eine nationale Konferenz für Libyen wie seit langem geplant stattfindet. Dort soll ein Plan vereinbart werden, der Wahlen in dem seit dem Sturz von Gaddafi 2011 zerrissenen Staat vorbereiten soll.

rb/hk/wa (afp, ap, dpa, rtr)