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Politik

Keine Silvesterparty am Brandenburger Tor

22. November 2020

Bis zuletzt hatten viele gehofft - doch wegen der Corona-Pandemie geht es nicht: Die traditionelle Silvesterfeier in Berlin findet ohne Publikum statt. Andere Corona-Auflagen in Deutschland bleiben wohl. Ein Überblick.

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Deutschland Berlin Silvester 2019 | Brandenburger Tor
Bild: Christophe Gateau/dpa/picture alliance

Die Feier in Berlin gilt als größte Silvesterparty Deutschlands. Den Wechsel ins Jahr 2020 hatten auf der Festmeile zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule mehrere Hunderttausend Menschen miterlebt. Doch in diesem Jahr ist alles anders.

Riesenpartys zum Jahreswechsel würden im Februar zu einer neuen Infektionswelle führen, begründet Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) die Absage in der "Berliner Morgenpost". Wie das Blatt weiter berichtet, ist am Brandenburger Tor aktuell nur noch ein Silvesterkonzert mit Fernsehübertragung und ohne Publikum geplant.

Laut der am 28. Oktober vom Berliner Senat beschlossenen Corona-Infektionsschutzverordnung dürfen Veranstaltungen im Freien ohnehin derzeit nur mit höchstens 100 Teilnehmenden stattfinden.

Auch die großen Weihnachtsmärkte am Gendarmenmarkt und vor dem Charlottenburger Schloss sind gestrichen. Dem Vernehmen nach steht auch der Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz in Berlin kurz vor der Absage.

Teil-Lockdown bis 20. Dezember - strengere Kontaktvorschriften? 

Am Mittwoch wollen die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Bundesländer mit Kanzlerin Angela Merkel über die Pandemie-Lage und mögliche weitere Verschärfungen der Einschränkungen beraten. Es deutet sich eine Verlängerung des Teil-Lockdowns bis weit in den Dezember an, um dann "Weihnachten im Kreise der Lieben feiern zu können", wie es mehrere Landesregierungschefs formulierten.

Deutschland | PK nach virtuellem G20 | Angela Merkel (Hannibal Hanschke/AP Photo/picture alliance)
"Die Infektionszahlen sind weiter viel zu hoch" - Kanzlerin Merkel nach dem virtuellen G20-Gipfel in Berlin Bild: Hannibal Hanschke/AP Photo/picture alliance

"Tatsache ist, dass wir noch nicht soweit sind, wie wir gerne gekommen wären durch die Kontaktbeschränkungen", sagte Merkel in Berlin nach dem zweitägigen virtuellen G20-Gipfel. In vielen Bundesländern sei ein Plateau an Neuinfektionen erreicht worden, in einigen wenigen Ländern gingen die Zahlen auch deutlich nach unten, in anderen stiegen sie aber noch.

Nach Informationen des Portals "Business Insider" sollen die derzeitigen Auflagen bis zum 20. Dezember verlängert werden. Zudem würden voraussichtlich zum 1. Dezember die Kontaktbeschränkungen verschärft, heißt es. Private Zusammenkünfte mit Freunden, Verwandten und Bekannten sollten "auf den eigenen und einen weiteren Hausstand, jedoch in jedem Falle auf maximal fünf Personen" beschränkt werden, zitiert das Wirtschaftsmagazin aus einer Vorlage. Eigene Kinder bis 14 Jahre seien hiervon ausgenommen.

Berlin | Neujahr 2020 am Brandenburger Tor (Reuters/M. Tantussi)
Krachendes Feuerwerk - hier beim letzten Jahreswechsel in Berlin - wird es wohl auch nicht geben Bild: Reuters/M. Tantussi

Darüber hinaus, so heißt es weiter, planten die Länder ein bundesweites Böllerverbot zum Jahreswechsel. Wie diszipliziert sich die Bürger hier verhalten werden, bleibt abzuwarten.

Reiserückkehrer geben falsche Daten an

Nicht sehr genau an die Vorgaben hält sich derzeit ein Teil der Rückkehrer aus Corona-Risikogebieten, wie aus einer internen Statistik der Bundespolizei hervorgeht, die dem Magazin "Der Spiegel" vorliegt. Danach gibt jeder fünfte Rückkehrer falsche Daten an.

Wer aus einem ausländischen Corona-Risikogebiet kommt, muss sich vor der Einreise nach Deutschland registrieren - seit dem 8. November läuft das digital. Die strengen Regeln gelten derzeit für fast alle Bundesländer. Die Informationen gehen an die Gesundheitsämter am Zielort des Reisenden. So sollen sie kontrollieren können, ob jemand die Quarantänepflicht einhält.

Reisende hätten Fantasienamen wie "Donald Duck" eingetragen, schreibt das Blatt weiter. Oft seien auch falsche Adressen und Telefonnummern vermerkt worden.

Corona-Impfung ab 11. Dezember in den USA?

In den USA setzt die Regierung im Kampf gegen die Pandemie ihre Hoffnung auf den vom deutschen Pharmaunternehmen Biontech und seinem amerikanischen Partner Pfizer entwickelten Corona-Impfstoff. Bei einer Notfallzulassung könnte dieser laut einem Regierungsbeamten bereits ab dem 11. Dezember verfügbar sein.

Corona Impfstoff l Pfizer und BioNTech - Biotechnologie  (SvenSimon/picture alliance)
Der Corona-Impfstoff von Biontech & Pfizer ist voraussichtlich bald verfügbar Bild: SvenSimon/picture alliance

Der Impfstoff könne nach einer Genehmigung der US-Arzneimittelbehörde FDA innerhalb von 24 Stunden an die Bundesstaaten geliefert werden, sagte der für das Impfprogramm der US-Regierung zuständige Vertreter, Moncef Slaoui, dem Sender CNN. Er hoffe, dass schon am 11. oder 12. Dezember Menschen geimpft werden könnten. Die FDA hat für den 10. Dezember die Sitzung eines Expertenrats zu der Impfstoffzulassung einberufen.

Erste Corona-Fälle auf Nerzfarm in Frankreich

In Frankreich sind erstmals auf einer Nerzfarm Corona-Infektionen bei Tieren aufgetreten. Wie die Ministerien für Landwirtschaft und Gesundheit mitteilten, wurden die infizierten Nerze auf einer Farm im rund 100 Kilometer südwestlich von Paris entfernten Departement Eure-et-Loir entdeckt. Die Keulung aller 1000 Tiere sei angeordnet worden.

Coronavirus - Dänemark | Nerze (Mads Claus Rasmussen/Ritzau Scanpix/dpa/picture alliance)
In Dänemark wurden Millionen von Nerze wegen des Coronavirus gekeult Bild: Mads Claus Rasmussen/Ritzau Scanpix/dpa/picture alliance

Das Coronavirus war in den vergangenen Monaten bereits auf Pelzfarmen in Dänemark, den Niederlanden, Italien, Spanien und Schweden nachgewiesen worden.

TV-Ansprache Macrons am Dienstag

Die strikten Corona-Auflagen in Frankreich sollen bald etwas gelockert werden. Präsident Emmanuel Macron werde am Dienstag in einer TV-Ansprache die Bürger darüber informieren, teilte sein Sprecher Gabriel Attal mit.

Demnach ist geplant, zunächst "um den 1. Dezember herum" Geschäfte und Lokale wieder zu öffnen, wobei Bars und Restaurants weiterhin Beschränkungen unterliegen sollen. Die mit dem Lockdown Ende Oktober verbundenen Ausgangsbeschränkungen für Privatpersonen sollen vorerst bestehen bleiben.

se/uh (dpa, afp, epd, rbb 24.de)