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Vorsichtige Annäherung

6. Juni 2013

Als der Linkspopulist Hugo Chavez an die Macht kam, ging Venezuela auf Konfrontationskurs zum "imperialistischen Feind" USA. Nach dem Ende der Ära Chavez in Caracas setzt man in Washington nun zumindest auf Normalität.

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Handschlag der Außenminister der USA und Venezuelas, John Kerry und Elias Jaua (foto: AFP/Getty Images)
Bild: Johan Ordonez/AFP/Getty Images

Die beiden Chefdiplomaten wurden schon ziemlich konkret: Ein fortdauernder Dialog zwischen ihren Außenministerien in Washington und Caracas, der ausgeweitet werden soll bis hin zu einer vollen Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen. Dies verkündete US-Außenminister John Kerry nach einem ersten Treffen mit seinem venezolanischen Kollegen Elias Jaua in Guatemala.

Seit 2010 unterhalten die beiden Staaten nur noch diplomatische Beziehungen auf der Ebene von Geschäftsträgern. Der damalige Präsident Hugo Chávez hatte die Bestellung von Larry Palmer als US-Botschafter nicht akzeptiert. Daraufhin zogen die USA das Visum des venezolanischen Botschafters Bernardo Álvarez ein.

Nun bekennen beide Seiten ein neues Interesse, das zuletzt höchst angespannte Verhältnis zu verbessern. "Wir möchten einen neuen Weg nach vorne finden und eine konstruktivere und positivere Beziehung pflegen", sagte Kerry nach der Begegnung am Rande der Vollversammlung der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) in Antigua. Nach amerikanischen Quellen soll die venezolanische Seite um das Treffen ersucht haben.

Geste des guten Willens

Kurz zuvor hatte Venezuela den wegen Spionagevorwürfen festgenommenen US-Dokumentarfilmer Timothy Hallet Tracy freigelassen und in seine Heimat abgeschoben. "Ich möchte dem Außenminister und Präsident Nicolás Maduro danken, dass sie diesen Schritt auf uns zugegangen sind", lobte Kerry.

Das Verhältnis zwischen der linkspopulistischen Führung in Caracas und den USA gilt seit Jahren als äußerst angespannt. Nach Chavez' Tod war ihm sein Favorit und sozialistischer Gefolgsmann Maduro mit hauchdünner Mehrheit im Präsidentenamt gefolgt. Aufmerksam hatte man in Washington verfolgt, wie die neue Regierung in Caracas sich wohl verhalten würde.

Maduro hatte am Dienstag angekündigt, sein Außenminister Jaua werde Präsident Barack Obama umgehend über die Sichtweise der neuen venezolanischen Regierung informieren. Im Wahlkampf hatte er Obama noch sehr polemisch attackiert. Die Differenzen könnten angepackt werden, so Maduro jetzt, wenn man sich mit gegenseitigem "Respekt" begegne.

SC/wa (APE, afpe, dpa)