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Ukraine zieht Reservisten ein

20. Januar 2015

Wegen der andauernden Kämpfe im Osten des Landes, zieht die Regierung in Kiew 50.000 weitere Reservisten ein. Die Führung in Moskau und auch die prorussischen Separatisten verurteilten die Teilmobilmachung scharf.

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Ukraine Rekruten bewaffnet und in Uniform
Bild: AFP/Getty Images/G. Savilov

Separatistenführer Alexander Sachartschenko warf der prowestlichen Regierung in Kiew "Kriegsvorbereitungen" vor und drohte: "Wir sind nicht schwach und sind bereit, angemessen zu reagieren". Mit einem Einzugsbefehl müssen alle Männer rechnen, die eine militärische Ausbildung absolviert haben. Nach einer ärztlichen Untersuchung werden ihnen Waffen und Uniformen ausgehändigt. Laut ukrainischer Regierung sollen in zwei weiteren Etappen von April und Juni an erneut mehr als 50.000 Soldaten eingezogen werden.

Separatistenführer Sachartschenko (Foto: Reuters)
Separatistenführer Sachartschenko kritisiert Mobilmachung KiewsBild: Reuters

Die Teilmobilmachung erhöhe die Sicherheit der Ex-Sowjetrepublik, sagte ein Berater von Präsident Petro Poroschenko und verwies dabei auf die geografische Nähe zu Russland. "Entlang unserer Grenze ist ein feindseliges Land. Deshalb müssen wir ständig weitere Menschen im Umgang mit der Waffe ausbilden, um unser Land zu schützen."

Russland bestreitet Truppenverlegung in die Ukraine

Das russische Verteidigungsministerium hat unterdessen neue ukrainische Vorwürfe einer Verlegung von Truppen und Waffen in die Konfliktregion Luhansk als "völligen Blödsinn" zurückgewiesen. Zuvor hatte der ukrainische Regierungschef Arseni Jazenjuk behauptet, dass zwei russische Bataillone die Grenze überquert hätten. "Die Ukraine und die gesamte internationale Gemeinschaft haben unstrittige Beweise dafür, dass von russischer Seite Kräfte und Technik in die Ukraine gebracht werden", erklärte Jazenjuk am Montag. So seien unter anderem Panzer, Haubitzen und bodengestützte Luftabwehrsysteme ins Land gebracht worden. Solche Militärtechnik gebe es nicht auf Basaren, sondern nur von offiziellen Stellen wie dem Verteidigungsministerium und dem Militärgeheimdienst, sagte er. Russland hatte ähnliche Vorwürfe auch in der Vergangenheit immer wieder bestritten.

Berlin lädt ein

Unterdessen bleibt die Lage in der Ostukraine weiterhin angespannt. Nach Angaben eines ukrainischen Militärsprechers wurden seit Montag 19 ukrainische Soldaten durch Rebellenbeschuss verletzt. Die Kämpfe am Flughafen von Donezk seien inzwischen etwas abgeflaut.

Immerhin: Es gibt weiterhin Bemühungen, den Konflikt auf diplomatischem Parkett zu lösen. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier hat seine Kollegen aus Russland, der Ukraine und Frankreich für Mittwoch zu Beratungen nach Berlin eingeladen. "Mit dem Aufflammen neuer Kämpfe in der Ostukraine in den letzten Tagen gibt es wieder eine bedrohliche Lage", erklärte Steinmeier in Berlin. Die Außenminister Russlands, Sergej Lawrow, und der Ukraine, Pawlow Klimkin, hätten ihn um die Einladung mit ihm und Frankreichs Ressortchef Laurent Fabius gebeten.

bri/fab (dpa, AFP, Reuters)