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Kinderarmut trotz Mindestlohn

31. August 2016

Die Einführung des Mindestlohns hat die Kinderarmut in Deutschland nicht spürbar vermindert. Die Zahl der Minderjährigen in so genannten "Aufstocker"-Haushalten blieb praktisch konstant.

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Symbolbild Deutschland Kinderarmut
Bild: picture alliance/Ulrich Baumgarten

Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion hervor. Diese hatte die Zahlen zwölf Monate nach Einführung des Mindestlohns angefordert. Die "Frankfurter Rundschau" zitierte aus der Anfrage.

Zum Gehalt noch Hartz-IV

"Aufstocker"-Familien sind Haushalte mit mindestens einem Erwerbstätigen, der zusätzlich zu seinem geringen Gehalt noch Hartz-IV-Leistungen beantragen muss. Bei Einführung des Mindestlohns im Januar 2015 lebten dem Bericht zufolge genau 861.022 Kinder unter 18 Jahren in solchen Haushalten. Ein Jahr später, im Januar 2016, waren es geringfügig mehr, nämlich 861.539 gewesen.

Auch der Anteil dieser Kinder an der Gesamtheit ihrer Altersgenossen, die auf Arbeitslosengeld II angewiesen waren, blieb bei 45 Prozent konstant. Insgesamt lebten in Deutschland demnach rund 1,9 Millionen Kinder in Hartz-IV-Haushalten.

Armut trotz geregelter Arbeit

Die Grünen werteten die Zahlen als Beleg, dass der Mindestlohn als sozialpolitische Maßnahme zur Armutsvermeidung nicht ausreiche. "Es ist ein Skandal, wenn fast 900.000 Kinder, obwohl ihre Eltern arbeiten, von Hartz-IV-Leistungen abhängig und damit massiv von Armut bedroht sind", sagte Wolfgang Strengmann-Kuhn, der sozialpolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, der "Frankfurter Rundschau".

Dieser Zustand sei inakzeptabel. "Der Mindestlohn geht an den Familien vorbei", kritisierte der Abgeordnete. Um die wirklich Bedürftigen zu erreichen, müssten Erwerbstätige über einen Steuerzuschuss ein Garantieeinkommen erhalten, forderte Strengmann-Kuhn. Außerdem müsse eine Kindergrundsicherung eingeführt werden.

haz/sc (afp, kna)