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Kino zum Lesen: der Bilderkünstler Michael Ballhaus

Jochen Kürten5. Juli 2013

Mit Fassbinder wurde er bekannt, mit Scorsese ein Weltstar - der deutsche Kameramann Michael Ballhaus.

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Michael Ballhaus steht im Filmmuseum von Berlin neben einer 35mm-Filmkamera (Foto: dpa)
Bild: picture allicance/dpa

Er sei neugierig auf Geschichten, das sei ein steter Antrieb, immer wieder hinter der Kamera zu stehen, so hat es Michael Ballhaus in einem Gespräch mit der Deutschen Welle einmal ausgedrückt. Ballhaus ist ein Weltstar des Kinos. In der internationalen Filmszene vielleicht berühmter als deutsche Regisseure oder Schauspieler. Das ist erstaunlich, sind doch normalerweise die Stars vor der Kamera bekannter. Doch Ballhaus gilt als einer der ganz Großen seines Metiers. Verantwortlich dafür ist vor allem seine langjährige Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen Filmregisseur Martin Scorsese. Und natürlich die Tatsache, dass er zuvor für viele Jahre die Bilder für Rainer Werner Fassbinder zauberte.

Und so ist es auch nicht erstaunlich, dass Michael Ballhaus der erste Kameramann ist, der nach etlichen Regisseuren, Schauspielern und nationalen Kinematografien in der Reihe "Filmkonzepte" des Verlags "edition text + kritik" vorgestellt wird - sieht man einmal ab vom Engländer Nicholas Roeg, der beides war, Regisseur und Kameramann.

Nach bewährtem Muster ordnen ein knappes Dutzend Essays Werk und Ästhetik des vorgestellten Künstlers ein, beschreiben und analysieren es. Die Arbeit für Fassbinder und Scorsese nimmt natürlich den größten Raum ein. Aber auch die spektakulären Bilder, die Ballhaus für Francis Ford Coppolas Dracula-Verfilmung aufgenommen hat, werden gewürdigt.

Schließlich befassen sich zwei Artikel mit der spezifischen Kameraästhetik: "Die Kreisfahrt der Kamera kommt in seinen Filmen stets nur punktuell zum Einsatz, weil sie als visueller Effekt zu präsent wirkt" - so bringt es einer der Autoren auf den Punkt. Damit beschreibt er Ballhaus sehr genau: Zum einen, weil eben diese Kreisfahrten zu einem Markenzeichen des Deutschen wurden. Zum anderen, weil der stets charmant und freundlich auftretende Ballhaus es verstand, sich zurückzunehmen.

Fabienne Liptay (Hg.): Michael Ballhaus, Filmkonzepte Heft 30, edition text + kritik, 123 Seiten, 20 Euro, ISBN 978-3-86916-248-5