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Ausblick auf das Kinojahr 2023

Scott Roxborough
7. Januar 2023

Das Jahr 2023 verspricht, ein Fest für Kinofans zu werden: Filme von großartigen Regisseuren wie Christopher Nolan, Martin Scorsese, Steve McQueen oder Greta Gerwig werfen ihre Schatten voraus.

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Schwarz-weiß Foto aus dem Film Oppenheimer: Ein Mann fasst sich an den Hut auf seinem Kopf, er ist umringt von Menschen mit Fotokameras
Bild: Universal Pictures/AP/picture alliance

Nach dem Fasten folgt das Festmahl: Was für die Religion gilt, scheint sich auch fürs Kino zu bewahrheiten. Nach einer beinahe zweijährigen, coronabedingten Kinoflaute gehen 2023 viele Blockbuster an den Start. Das neue Jahr ist so vollgepackt mit sehenswerten Filmen, dass es einigen Cineasten schwer fallen wird, die Kinos zu verlassen.

Drei Regie-Titanen - drei Biopics

Star-Regisseur Christopher Nolan meldet sich knapp drei Jahre nach seinem letzten Projekt mit dem Film "Oppenheimer" zurück. Er erzählt die spannende Geschichte vom militärischen "Manhattan Projekt", das schließlich zur Erfindung der Atombombe führte. Kopf des Forschungsteams war der Physiker Robert Oppenheimer, im Film dargestellt von dem Iren Cillian Murphy. Und auch sonst wartet mit Emily Blunt, Matt Damon, Robert Downey Jr., Florence Pugh und Gary Oldman eine hochkarätige Besetzung auf die Zuschauer.

Regisseur und Produzent Michael Mann, ebenfalls ein Meister seines Fachs ("Der letzte Mohikaner", "Heat"), steht bereits mit "Ferrari" in den Startlöchern, seinem seit langer Zeit in der Entwicklung befindlichen Film über das Leben des italienischen Rennfahrers und Autoerfinders Enzo Ferrari. Adam Driver spielt den Automobilisten (hoffentlich mit einem überzeugenderen italienischen Akzent als in Ridley Scotts "House of Gucci"), Penelope Cruz seine Frau Laura.

Martin Scorseses Biopic "Roosevelt" schließlich beleuchtet das Leben des 25. Präsidenten der Vereinigten Staaten, Theodore "Teddy" Roosevelt Jr.. In der Hauptrolle: Leonardo DiCaprio, der Roosevelts steile Karriere vom schmächtigen, verwöhnten Harvard-Burschen zum Gouverneur und schließlich zu einem der bedeutendsten Präsidenten der USA überzeugend auf die Leinwand bringt.

Scorsese präsentiert 2023 gleich zwei Filme 

Das Duo Scorsese/DiCaprio ist gleich doppelt vertreten. Scorsese bringt nämlich auch "Killers Of The Flower Moon" heraus: ein 200 Millionen Dollar schweres Kriminaldrama, das von der brutalen Ermordung der Mitglieder des Indianerstamms Osage in den 1920er-Jahren handelt. Um das grausame Verbrechen aufzuklären, wurde damals eine große FBI-Untersuchung in Gang gesetzt.

Fortsetzung folgt, heißt es bei Denis Villeneuve. Der kanadische Regisseur und Drehbuchautor kehrt mit "Dune: Part Two", dem nächsten Kapitel seiner Sci-Fi-Saga, zurück. Wieder mit von der Partie: die Jungstars Timothee Chalamet und Zendaya in den Hauptrollen.

Wes Anderson geht mit "Asteroid City" in die Vollen: Der Film spielt in einer fiktiven Wüstenstadt im Jahr 1955, in der ein Astronomie-Wettbewerb stattfindet. Mit dabei Stars wie Tilda Swinton, Tom Hanks, Scarlett Johansson und Adrien Brody. 

"Blitz" von "12 Years a Slave"-Regisseur Steve McQueen erzählt die Geschichten der Londoner während der Bombenangriffe auf die britische Hauptstadt im Zweiten Weltkrieg. 

Der 83-jährige "Pate"-Regisseur Francis Ford Coppola wird vermutlich seinen seit zwei Jahrzehnten geplanten Schwanengesang auf "Megalopolis" vorstellen, in dem ein Architekt versucht, New York City nach einer verheerenden Katastrophe wieder aufzubauen. In dem Film spielen Adam Driver, Forest Whitaker und Laurence Fishburne mit.

Das Popcorn-Kino feiert die Rückkehr von Tom Cruise, der mit "Top Gun" zu neuen Höhen des Überschallstars aufgestiegen ist. Er spielt im siebten Teil der "Mission: Impossible"-Action-Reihe erneut den IMF-Agenten Ethan Hunt. Außerdem meldet sich Keanu Reeves in "John Wick: Kapitel 4" zurück, ebenso wie ein gealterter Harrison Ford in "Indiana Jones und die Schicksalswahl".

Superhelden sind zurück

Hollywood geht 2023 auf Nummer sicher und reaktiviert einige Superhelden. Es wird neue "Transformers"-, "Star Wars"- und "Fast and the Furious"-Fortsetzungen geben und ein Prequel zu "Die Tribute von Panem". Außerdem kommt eine Neuverfilmung von "Road House" aus dem Jahr 1989 in die Kinos. Jake Gyllenhaal übernimmt die Rolle, die früher Patrick Swayze innehatte: als knallharter Türsteher eines heruntergekommenen Nachtclubs.

In der Zwischenzeit spuckt die Superheldenfabrik weiterhin neue Typen aus. Fans von Strumpfhosen und VFX können sich auf einen dritten "Guardians of the Galaxy" und "Ant-Man", einen zweiten "Captain Marvel", "Aquaman" und "Shazam!" und mindestens einen neuen Eintrag in den Comic-Kanon freuen, denn "The Flash" mit dem umstrittenen Star Ezra Miller als schnellstem Mann der Welt kommt endlich in die Kinos.

Feministische Sicht auf die Barbie

Neben "Transformers" wird ein weiterer abendfüllender Film um das Kinopublikum werben, der auf auf einem Spielzeug basiert. Doch "Barbie" von "Lady Bird" und "Little Women"-Regisseurin Greta Gerwig verspricht eine kluge und sogar feministische Sicht auf die blonde Plastikikone. Margot Robbie spielt Barbie und Ryan Gosling ihren immer lächelnden Verehrer Ken. In der Geschichte wird Barbie aus der bonbonfarbenen Utopie ihres Barbielands verbannt und in die reale Welt geworfen.

Neue Filme für Arthouse-Fans

Diejenigen, die Feminismus ohne Süßstoff vorziehen, können sich Sarah Polleys "Die Aussprache" ("Women Talking") ansehen. In ihrer Verfilmung des Romans von Miriam Toews über Frauen in einer mennonitischen Gemeinschaft, die sexuellen Übergriffen ein Ende setzen wollen, spielen Rooney Mara, Claire Foy und Frances McDormand die Hauptrollen. Der Film begeisterte die Fans auf dem diesjährigen Toronto Film Festival.

Die Highlights der Spezial- und Arthouse-Filme im Jahr 2023 sind fast zu zahlreich, um sie alle aufzuzählen, aber hier ist eine kleine Auswahl. Darunter Susanna Fogels "Cat Person": ein Blick auf eine Beziehung, die aus dem Ruder läuft - mit "CODA"-Darstellerin Emilia Jones und "Succession"-Star Nicholas Braun. Todd Haynes wird das Melodrama "May/December" mit Natalie Portman, Julianne Moore und Charles Melton in die Kinos bringen - die Geschichte eines Paares, dessen großer Altersunterschied einst für einen landesweiten Skandal sorgte.

"Poor Things", das neueste Werk von Yorgos Lanthimos, Regisseur von "The Lobster" und "The Favourite", ist eine feministische Version von "Frankenstein". Victoria alias Emma Stone begeht Selbstmord, um ihrem brutalen Ehemann zu entkommen. Doch ein exzentrischer Arzt holt sie von den Toten zurück und ersetzt ihr Gehirn durch das ihres ungeborenen Kindes. 

Das mag gewöhnungsbedürftig klingen, aber bei dem umfangreichen Angebot, das 2023 in die Kinos kommt, ist wohl für jeden Geschmack etwas dabei.

Adaption aus dem Englischen: Sabine Oelze.