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Glaube

Klein: "Die Kippa gehört zu Deutschland"

31. Mai 2019

Der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein hat eine Debatte losgetreten, wie sicher Juden in Deutschland sind. Nun fordert er zum solidarischen Tragen der Kippa auf, vor allem wegen einer israelfeindlichen Demo in Berlin.

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Deutschland Der Antisemitismus Beauftragte der Bundesregierung Felix Klein
Bild: imago images/epd/C. Ditsch

Zeichen der Solidarität

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein (Artikelbild), hat dazu aufgerufen, jüdisches Leben als Teil der deutschen Gesellschaft zu schützen. Im DW-Interview bekräftigte er seinen Aufruf, "wir alle" sollten als Zeichen der Solidarität die traditionelle Kopfbedeckung religiöser jüdischer Männer aufsetzen. "Die Kippa gehört zu Deutschland", sagte Klein der Deutschen Welle. "Sie war immer Teil deutscher Kultur, jüdischer Kultur, und das unterstreichen wir, wenn wir am Samstag Kippa tragen."

"Absolut inakzeptable" Demo

Anlass ist der sogenannte Al-Kuds-Marsch in mehreren deutschen Städten, der zum Ende des Ramadan stattfindet. Allein in Berlin werden 2000 Teilnehmer erwartet, es sind auch mehrere Gegenkundgebungen angemeldet. Al-Kuds ist der arabische Name für Jerusalem; der Tag steht im Zusammenhang mit dem jährlich bekräftigten Aufruf des Iran zur Eroberung der Stadt. Der Zentralrat der Juden kritisiert den Aktionstag.

Klein sagte der DW, es sei "absolut inakzeptabel, dass wir im Jahr 2019 antisemitische, antijüdische Slogans in Deutschland hören, besonders auf dem Kurfürstendamm in der Berliner Innenstadt, einem sehr symbolträchtigen Ort".

Antisemitismus in Deutschland

Rückendeckung erhielt Klein von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der den Kampf gegen alle Formen des Antisemitismus als "Bürgerpflicht" bezeichnet hatte. Es sei eine herausragende Aufgabe des Staates, Juden zu schützen und einzuschreiten, wo es notwendig sei. Dies gelte "auch und gerade bei Demonstrationen und öffentlichen Veranstaltungen", sagte Steinmeier, ohne den Al-Kuds-Marsch ausdrücklich zu benennen. "Wir können es nicht hinnehmen, wenn sich Juden nicht trauen, auf unseren Straßen Kippa zu tragen."

Wirbel um Kippa-Aufruf

Am vergangenen Wochenende hatte Klein mit der Empfehlung Aufsehen erregt, Juden sollten in Deutschland nicht immer und überall eine Kippa tragen. Israels Staatspräsident Reuven Rivlin nannte Kleins Warnung daraufhin eine "Kapitulation gegenüber dem Antisemitismus". Im DW-Interview sagte Klein nun, er habe damit aufrütteln wollen und "die Realität beschrieben. Es ist leider so." Klein macht sich für ein stärkeres Vorgehen gegen Antisemitismus stark. Dazu sei unter anderem der Aufbau einer Bund-Länder-Kommission zum Antisemitismus in der kommenden Woche geplant. "Wir müssen dafür sorgen, dass antisemitische Delikte nicht nur angezeigt, sondern auch verfolgt und angeklagt werden, stärker als bisher."

ehl/qu (DW, epd, kna)