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Wetterextreme verursachten 2017 Rekordschäden

4. Dezember 2018

Durch die Erderwärmung gibt es mehr Stürme, Überflutungen und Dürren. Laut Umweltorganisation Germanwatch war das Jahr 2017 mit mehr als 11.500 Todesopfern und Sachschäden in Milliardenhöhe besonders dramatisch.

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Dominica Hurrikan Maria
Ein Bild der Verwüstung auf der Karibikinsel Dominica im September 2017 Bild: Getty Images/AFP/Str

Im Jahr 2017 gab es besonders viele und heftige Wetterextreme mit hohen Schäden, berichtet die Umweltorganisation Germanwatch in einem am Dienstag veröffentlichten Report. Mehr als 11.500 Menschen starben durch Extremwetterereignisse im vergangenen Jahr; Sachschäden beliefen sich auf umgerechnet 375 Milliarden US-Dollar. 

Auf Grundlage von Daten des Rückversicherers Munich Re und des Internationalen Währungsfonds (IWF) berechnete David Eckstein von Germanwatch zusammen mit weiteren Autoren einen Teil der wetterbedingten Schäden in der Welt. Die Ergebnisse stellte er nun im diesjährigen Klima-Risiko-Index (KRI) auf der UN-Klimakonferenz in Kattowitz vor.

Laut Germanwatch kamen in den vergangenen 20 Jahren weltweit insgesamt mehr als 526.000 Menschen durch Wetterextreme zu Tode. Die direkten Sachschäden beliefen sich auf umgerechnet knapp 3.500 Milliarden US-Dollar, so der Report. 

Mehr dazu: UN-Report als Feueralarm: Noch ist der Klimawandel begrenzbar

Tropische Wirbelstürme verwüsten Inseln

Tropische Wirbelstürme verheerenden Ausmaßes trafen vor allem die Karibikinseln Puerto Rico und Dominica hart. Beide Inseln wurden durch den Hurrikan Maria im September 2017 schwer verwüstet. Nach offiziellen Zahlen verloren auf den beiden Inseln über 3000 Menschen ihr Leben. 

"Dass die Stürme an Intensität bei Windgeschwindigkeiten und Niederschlägen zunehmen, deckt sich mit den Prognosen der Klimawissenschaft", sagt Eckstein.

Puerto Rico Hurrikan Maria
Verwüstung nach dem Hurrikane Maria in Puerto Rico. Durch die erwärmte Karibik nimmt die Wucht der Wirbelstürme zu.Bild: Getty Images/A. Wroblewski

Extremwetter wirft Regionen und Staaten zurück

Der KRI zeigt in den vergangenen Jahren zwei Trends auf: Zum einen nimmt die Wucht einzelner Extremwetterereignisse zu. Auf den Karibikinseln Puerto Rico (3,3 Millionen Einwohner) oder der Insel Dominica (ca. 74.000 Einwohner) führe dies dazu, dass der Wiederaufbau viele Jahre dauern wird.

Zum anderen würden Länder wie Haiti, die Philippinen, Sri Lanka oder Pakistan so regelmäßig von Wetterextremen getroffen, dass sie kaum Zeit hätten, sich von den Schäden zu erholen. In Südasien sind es vor allem immer öfter wiederkehrende extreme Monsunregen mit Überschwemmungen und Erdrutschen.

Infografik Karte Extremwetter weltweit DE

In Deutschland verursachten 2017 vor allem Orkantiefs im Herbst sowie regionale Stark- und Dauerregen nach langer Trockenheit im Frühsommer große Schäden.

Insgesamt forderten Extremwetterereignisse in Deutschland im vergangenen Jahr 27 Todesopfer und richteten Schäden in Höhe von knapp 3,6 Milliarden US-Dollar an. Deutschland lag damit im Jahr 2017 auf Rang 25 im Index für die vergangenen 20 Jahre.

"Durch die Rekord-Dürre und extreme Hitze in diesem Jahr ist im nächsten Index damit zu rechnen, dass europäische Länder noch mehr in den Fokus geraten", sagt Eckstein. Schon jetzt gehört zum Beispiel Frankreich zu den 20 am stärksten betroffenen Staaten im Langfrist-Index.

Frankreich wurde 2016 von einer extremen Hitzewelle getroffen. Bei Temperaturen von bis zu 41 Grad kamen mehr als 3300 Menschen ums Leben. Vor allem ältere und geschwächte Menschen kamen mit der hohen Hitze nicht zurecht. Auch Indien wurde im selben Jahr hart getroffen: Durch die Hitzewelle starben dort mehr als 4300 Menschen.

Wer sollte Schäden übernehmen?

Von den zehn in den letzten 20 Jahren am stärksten betroffenen Ländern waren laut Index acht Entwicklungsländer mit niedrigem Einkommen. "Diese haben die wenigsten Ressourcen, um sich vor den Folgen des Klimawandels zu schützen oder die Verluste zu kompensieren und benötigen daher besonders große Unterstützung", betont Eckstein.

"Die wichtigen Verursacherstaaten müssen einerseits die ärmeren Staaten bei der Klimawandelanpassung unterstützen. Andererseits müssen sie ihnen auch beim Umgang mit Schäden und Verlusten helfen", betont Eckstein. "Diese Forderung wird in Kattowitz eine große Rolle spielen."

Infografik Extreme Wetterereignisse weltweit 1900-2016 DEU
Die Zahl der Wetterextreme nehmen mit der Erderwärmung zu

Aber gerade die letzten Jahre belegten ebenso, dass auch reiche Industrienationen vom Klimawandel immer härter getroffen werden.

Der Klimarisikoindex deckt allerdings bisher auch nur einen Teil der weltweiten entstandenen Schäden ab. Indirekte Folgen von Extremwetterereignissen wie Waldbrände und Dürren bildet der Index nicht ab. Auch werden die langsam einsetzenden Ereignisse, wie der Anstieg des Meeresspiegels oder die Versalzung der Böden bisher noch außer Acht gelassen, sagt Eckstein gegenüber der DW.

Ein großes und bisher ungelöstes Problem ist zudem, dass viele Länder und Bürger auf ihren Schäden sitzen bleiben. Wenn diese auch noch kaum zum Klimawandel beigetragen haben, dann ist das ein "Gerechtigkeitsskandal", so Eckstein.

Aus klimapolitischer Sicht müssten deshalb vor allem die Länder Verantwortung übernehmen, die den Klimawandel verursacht haben. Laut Eckstein gibt es Abschätzungen, dass mindestens ein Drittel aller Extremwettereignisse weltweit im Zusammenhang mit den menschengemachten Treibhauseffekten stehen. "Nimmt man dies als Grundlage, erscheint es angemessen, dass die Verursacherstaaten auch etwa ein Drittel der Kosten übernehmen sollten."

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Gero Rueter Redakteur in der Umweltredaktion