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"Deutschland hat ein Kohleproblem"

5. Juni 2015

Die Klimarettung ist ein Schwerpunkt auf dem G7-Gipfel in Elmau. Da möchte Gastgeber Deutschland mit gutem Beispiel voran gehen. Doch Umweltschützer halten der selbsternannten Klima-Kanzlerin ungerührt den Spiegel vor.

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Windräder vor Kraftwerk Neurath (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Nichtregierungsorganisationen haben am Tag vor dem G7-Gipfel klare Bekenntnisse der Teilnehmerländer zu mehr Nachhaltigkeit sowie verbindliche Zusagen beim Klimaschutz gefordert. Die großen Industrieländer würden die erneuerbaren Energien zu langsam ausbauen, beklagt die Umweltschutzorganisation Greenpeace. Der CO2-Ausstoß der Staatengruppe sei von 1990 bis 2012 lediglich um 1,3 Prozent zurückgegangen.

Vor allem Deutschland müsse rasch aus der Kohlekraft aussteigen, forderte Greenpeace-Experte Tobias Münchmeyer in Berlin. Noch immer würden hierzulande 43 Prozent des Stroms aus Kohle gewonnen. Zudem sei die Bundesrepublik das Land mit der höchsten Braunkohleförderung weltweit. Ohne ein Umdenken seien deutsche und internationale Klimaziele kaum zu erreichen. Münchmeyer sagte, Deutschland habe "ein Kohleproblem."

Erneuerbare Energien als Jobwunder

Auch aus Sicht des Deutschen Instituts für Wirtschaft kann Deutschland die Reduktion von Treibhausgasen um 40 Prozent bis 2020 nicht ohne den Ausbau Erneuerbarer Energien schaffen. Derzeit entstünden 85 Prozent der Treibhausgase in der Energiegewinnung durch Stein- und Braunkohle, sagte die Abteilungsleiterin für Energie, Claudia Kemfert. Der Kohleausstieg müsse kommen.

Angesichts eines Stromüberschusses in Deutschland könnten alte und ineffiziente Kraftwerke stillgelegt werden. Kemfert bekräftigte, dass der Ausstieg zahlreiche wirtschaftliche Vorteile mit sich bringe. Schon heute arbeiteten fünf Mal mehr Arbeitnehmer im Sektor Erneuerbare Energien als für die Kohlekraft.

G7 stehen in der Verantwortung

Laut Greenpeace umfassen die G7 zwar lediglich zehn Prozent der Weltbevölkerung, sind jedoch für mehr als 26 Prozent der globalen Treibhausgase verantwortlich. Entsprechend groß sei ihre Verantwortung, beim Klimaschutz voranzugehen. Während Deutschland, Italien und Großbritannien beim Ausbau der Erneuerbaren Energien ein hohes Tempo an den Tag legten, schreite der Ausbau in den USA, Japan, Frankreich und Kanada weit weniger dynamisch voran.

Auch die Deutsche Umwelthilfe, der Naturschutzbund NABU und der World Wide Fund for Nature (WWF) fordern klare Bekenntnisse der G7-Länder zu mehr Nachhaltigkeit und verbindliche Zusagen beim Klimaschutz. "Die Umwelt- und Entwicklungsthemen auf der G7-Agenda sind der Schlüssel für das Überleben und die Entwicklungschancen von Milliarden von Menschen", sagte der WWF-Vorstand in Deutschland, Eberhard Brandes.

rb/sp (dpa, kna)