Klimawandel: Wie Norwegen Polarfüchsen hilft
Im Hardangervidda-Nationalpark in Norwegen helfen Wissenschaftler Polarfüchsen mit Fütterungsprogrammen, die Folgen des Klimawandels zu überleben. Das Vorgehen ist umstritten.
Weiße Pracht
Zu Beginn der 2000er Jahre war der Bestand des Polarfuchses im hohen Norden Europas in einer kritischen Lage: Damals wurden lediglich 50 freilebende Exemplare in Finnland, Schweden und Norwegen gezählt - eine Zahl, die für den Fortbestand der Art unzureichend war.
Den Nachwuchs stärken
In der Folge wurde 2003 ein Aufzuchtprogramm ins Leben gerufen, das die Lage inzwischen sichtbar entspannt hat. Seit 2006 hat es dazu beigetragen, die Population von nur 40 Füchsen in Norwegen, Finnland und Schweden auf heute rund 550 in ganz Skandinavien zu erhöhen.
Schwindende Leibspeise
Zur Leibspeise der Polarfüchse zählen unter anderem Lemminge. Doch die kleinen Nagetiere scheinen sich weniger zu vermehren, da sie zum Überleben Schnee brauchen, der in ihrem Lebensraum immer seltener wird. Zwischen Eisschicht und Boden können Lemminge normalerweise, geschützt vor Kälte und Raubtieren, in Ruhe Moos fressen und sich vermehren.
Futter sichern
Eine von mehr als 30 Futterstationen, die mit Hundetrockenfutter bestückt sind. Einige Wissenschaftler glauben, dass Fütterungsprogramme notwendig sind, um das Aussterben zu verhindern, während andere bezweifeln, ob es sinnvoll ist, Tiere in Landschaften zu unterstützen, die nicht mehr genug Nahrung bieten.
Bestand aufpäppeln
In der Polarfuchs-Zuchtstation des Norwegischen Instituts für Naturforschung (NINA) in der Nähe von Oppdal fangen Naturschutzbiologen Polarfuchswelpen ein, um sie medizinisch zu untersuchen. In das staatlich geförderte Programm zur Erhaltung der Polarfuchs-Population fließen in Norwegen jährlich rund 275.000 Euro - und es ist nicht geplant, in absehbarer Zeit damit aufzuhören.
Geschützte Vermehrung
Ein männlicher Polarfuchs sitzt in einer Transportbox der Aufzuchtstation. Im Jahr 2009 zählte die Weltnaturschutzunion IUCN den Polarfuchs neben der Lederschildkröte und dem Koala zu den Arten, die am meisten unter dem Klimawandel und den steigenden Temperaturen zu leiden haben. Zudem wandert auch der körperlich überlegene Rotfuchs immer weiter in den Norden und vertreibt den Polarfuchs.
Sicheres Spiel im Freien
In der Aufzuchtstation in Oppdal werden die Freigehege für den Nachwuchs gesichert. Adler sind für die Polarfuchswelpen eine große Gefahr und so werden Seile zum Schutz über das Gehege gespannt. Die kleinen Füchse sollen draußen herumtollen können und sich an ihre Umgebung gewöhnen.
Der Weg in die Freiheit
Irgendwann kommt dann der große Tag, an dem die liebevoll aufgezogenen Jung-Füchse, die Aufzuchtstation verlassen dürfen und fortan allein in der Wildnis zurechtkommen müssen – mit ein wenig menschlicher Hilfe.