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Politik

Kolumbien sucht die Wahrheit

5. April 2017

Eine Wahrheitskommission soll in Kolumbien den jahrzehntelangen blutigen Konflikt mit den linksgerichteten FARC-Rebellen aufarbeiten. Sein Land schulde den vielen Opfern eine Antwort, sagt Präsident Santos.

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Farc-Rebellen geben Waffen ab
Lassen sich entwaffnen: FARC-RebellenBild: Getty Images/AFP/J. Colorado

Der kolumbianische Staatschef Juan Manuel Santos hat den Startschuss für die Gründung einer Wahrheitskommission zur Aufklärung von Verbrechen gegeben, die im Konflikt zwischen der Regierung und der linken Guerillaorganisation "Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens" (FARC) begangen wurden. Außerdem soll eine Spezialeinheit nach verschleppten Menschen suchen. Mit seiner Unterschrift setzte der Präsident zwei entsprechende Dekrete in Kraft. Auf beide Punkte hatten sich Unterhändler bei den Friedensverhandlungen im vergangenen Jahr geeinigt.

Juan Manuel Santos
Kolumbianischer Präsident und Friedensnobelpreisträger: Juan Manuel SantosBild: Getty Images/AFP/L. Robayo

"Was die Opfer am stärksten fordern - noch vor Wiedergutmachung und Gerechtigkeit - ist die Wahrheit", erklärte Santos in Bogotá. "Die Opfer wollen wissen, was geschehen ist, wie es geschehen ist, wann es geschehen ist, wo es geschehen ist und warum es geschehen ist."

Tote, Vermisste, Vertriebene

Das Ende 2016 mit der FARC vereinbarte Friedensabkommen sieht zudem spezielle Sondergerichte zur Ahndung von Kriegs- und Menschenrechtsverbrechen vor. Die neuen Institutionen seien eine "Garantie für die Tausenden von Opfern, die seit Jahren und Jahrzehnten auf Antworten warten", betonte Santos.

In dem mehr als 50 Jahre währenden Konflikt zwischen Sicherheitskräften, linken Rebellen und rechten Paramilitärs waren in Kolumbien mehr als 220.000 Menschen umgekommen. Etwa sieben Millionen Menschen wurden zur Flucht gezwungen, mehr als 60.000 werden vermisst.

Für seine Aussöhnungspolitik bekam Santos im vergangenen Jahr den Friedensnobelpreis. Mit der kleineren Guerillaorganisation "Nationales Befreiungsheer" (ELN) will er ein ähnliches Friedensabkommen schließen.

wa/qu (afp, dpa)