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Aus für den Audi-Chef

18. Juni 2018

Mit Rupert Stadler sitzt der erste amtierende deutsche Autoboss im Gefängnis. Und weitere werden folgen, denn das Reinemachen in der Vorzeigebranche hat noch gar nicht richtig angefangen, meint Thomas Neufeld.

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Audi - Beschädigte Autofront
Bild: picture-alliance/dpa/L. Schulze

Wer den geschmeidigen und rhetorisch begabten Rupert Stadler kennt, kann sich die Situation kaum vorstellen. Stadler, der smarte Top-Manager, kleinlaut vor der  Ermittlungsrichterin in München, die dann den Vollzug der Untersuchungshaft anordnet. Grund: Verdunkelungsgefahr. Es ist der vorläufige Höhepunkt einer Farce. Denn bisher hat die komplette deutsche Autobrache bei der Aufklärung des Abgasskandals versagt. Nicht nur Volkswagen mit seinen Konzernmarken wie Audi, Porsche und VW, sondern auch Daimler und BMW  haben in den vergangen Jahren Ermittler und Öffentlichkeit getäuscht.

Sie alle haben getrickst und betrogen und noch immer werden fast drei Jahre nach Bekanntwerden des Abgas-Skandals Manipulationsprogramme in den Motorsteuerungen eingesetzt und gefunden. Wie dumm ist das denn? Schon allein dafür sollten die Topmanager ihren Hut nehmen.

Nichts gesehen, nichts gehört?

Neufeld Thomas Kommentarbild App
Thomas Neufeld, Leiter der DW-Wirtschaftsredaktion

Ja, diese Herren haben die deutsche Autoindustrie an die weltweite Spitze gebracht, haben für gutbezahlte Arbeitsplätze und Rekordgewinne gesorgt, doch das ist kein Freifahrtschein für Spitzenjobs. Persönlich, das beteuern alle Manager immer wieder, haben sie von den "Vorgängen" in den Entwicklungsabteilungen nie etwas mitbekommen. Ich frage mich nur schon seit Jahren: Wer führt denn eigentlich diese Unternehmen und wer trägt dort Verantwortung!?

Das Beispiel Volkswagen-Konzern zeigt, wie "selbstkontrollierend" diese Managergarde ist. Nach dem (unfreiwilligen) Rücktritt von Martin Winterkorn folgte der damalige Porsche-Chef Matthias Müller auf seinen Posten, der wiederum wurde vom VW-Marken-Chef Herbert Diess an der Konzernspitze beerbt. Gegen alle drei laufen noch immer Ermittlungen wegen  Marktmanipulation oder Betrug. Ach ja, und da gibt es ja noch den Chefaufseher des weltgrößten Autobauers, Hans Dieter Pötsch, einst Finanzvorstand des VW-Konzerns. Auch gegen ihn ermittelt die Staatsanwaltschaft, wie könnte es auch anders sein.  

Urlaub nur daheim

Schon heute müssen viele deutsche Automanager ihren Urlaub gezwungenermaßen zwischen Alpen und Ostsee verbringen. Und vor Dienstreisen nach Übersee werden mittlerweile bei den zuständigen Behörden Unbedenklichkeitsbescheinigungen eingeholt: zu groß ist die Angst vor Verhaftung bei Einreise.

Weil der Fisch vom Kopf her stinkt, sollten die Autobosse endlich die Konsequenzen ziehen. Die Wahrheit muss auf den Tisch. Die Verhaftung von Rupert Stadler und die Milliardenbuße gegen Volkswagen in der vergangenen Woche zeigen: Die Staatsanwälte haben nach zwei Jahren offenbar genügend belastendes Material beisammen. Die Frage ist nur: Wer ist der Nächste?

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