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Chapeau, liebe Fußballzwerge!

Joscha Weber Bonn 9577
Joscha Weber
24. Mai 2015

Am Ende trifft es die Kleinen: Der SC Freiburg und der SC Paderborn verabschieden sich erhobenen Hauptes aus der Liga und dürfen trotz des Abstiegs stolz auf sich sein, meint DW-Sportredakteur Joscha Weber.

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Enttäuschter Freiburger Spieler (Foto: Peter Steffen/dpa)
Am Boden: Freiburg steigt ab, weil die Breisgauer Hannover im entscheidenden Spiel nicht paroli bieten könnenBild: picture-alliance/dpa/P. Steffen

90 Minuten ein ständiges Hin und Her. Abstieg, das war an diesem 34. und letzten Spieltag der Bundesliga-Saison 2014/2015 eine Frage von Minuten. Die virtuelle Tabelle wechselte gefühlt alle paar Minuten durch, fast jeder der Abstiegskandidat fand sich mal auf einem Abstiegs-, auf einem Nicht-Abstiegs- oder auf dem Relegationsplatz wieder. Mitreißend, fesselnd, nervenaufreibend.

Die Geldtabelle spricht eine eindeutige Sprache

Doch abgerechnet wird bekanntlich zum Schluss. Und da standen der SC Paderborn und der SC Freiburg ganz unten. Ein erwartbares Bild, könnte man meinen. Die Kleinen haben es gegen die Großen nicht geschafft. Während Hannover 96 (Lizenzspieler-Etat rund 33 Millionen Euro) Hertha BSC (31 Millionen), der VfB Stuttgart (42 Millionen) und zumindest vorerst auch der Hamburger SV (46 Millionen) ihren Kopf aus der Schlinge ziehen, müssen Freiburg (16 Millionen) und Paderborn (15 Millionen) in der kommenden Saison eine Klasse tiefer kicken. Dass Meister FC Bayern München mit 160 Millionen Euro das Zehnfache in seinen Kader investieren kann, ist hier nur eine Randnotiz. Die Zahlen sprechen für sich.

Umso bemerkenswerter ist die Leistung von SCF und SCP. Bis zur allerletzten Minute hielten die, pardon, Fußballzwerge den Abstiegskampf spannend und offen. Die Arbeit der Trainer Christian Streich und André Breitenreiter verdient größten Respekt. Sowohl im Breisgau als auch in Ostwestfalen wurde mit den vorhandenen finanziellen und personellen Mitteln effizient gearbeitet. Von vielen Experten schon mehrfach im Laufe der Saison abgeschrieben, kämpften sich die Underdogs mit jungen Teams (Freiburgs Mannschaft war zu Saisonbeginn durchschnittlich 24,7 und Paderborns Team 25,5 Jahre alt) immer wieder an die betuchtere Konkurrenz heran. Beide Vereine sollten den eingeschlagenen Weg auch in Liga zwei fortsetzen - mit ihren Trainern.

DW-Sportredakteur Joscha Weber (Foto: DW)
DW-Sportredakteur Joscha Weber meint: "SCP und SCF sollten an ihren Trainern festhalten"

Denn es waren am Ende auch ein paar Kleinigkeiten, die über Abstieg und Klassenerhalt mitentschieden: Da war zum Beispiel ein absichtliches Nachtreten des Hannoveraners Jimmy Briand, das 96 eigentlich einen Platzverweis hätte einbringen müssen - doch Schiedsrichter Wolfgang Stark sah die Szene nicht. Tatsachenentscheidung, bitter für Freiburg. Oder Paderborn: Der Sportclub kämpfte gegen zugegeben stärkere Stuttgarter aufopferungsvoll und war zwischenzeitlich einem Führungstreffer nahe, verpasste aber knapp. Im Gegenzug traf Daniel Ginczek für den VfB - Aus und vorbei für den SCP.

Enttäuschte Paderborner Spieler (Foto: getty)
Trotz Führung vor heimischen Publikum konnte der SC Paderborn die Klasse nicht halten - kann aber dennoch stolz sein.Bild: S. Franklin/Bongarts/Getty Images

Fußball als Kette von glücklichen und unglücklichen Fügungen

Fußball ist eben manchmal auch eine Kette von glücklichen und unglücklichen Fügungen. Wer das akzeptieren kann, wird auch mit dem Schmerz des Abstiegs umgehen können. Natürlich ist der Abstieg nicht nur ein Produkt des letzten Spieltags. Paderborn leistete sich eine viel zu lange Schwächephase und Freiburg kassierte durch Unkonzentriertheiten entscheidende Gegentreffer in den Schlussminuten. Dennoch hielten beide den Abstiegskampf mit viel Laufbereitschaft und Engagement spannend, holten vielleicht soagar das Maximum aus ihren vergleichsweise bescheidenen Möglichkeiten heraus. Freiburg und Paderborn sind geschlagen, können das Schlachtfeld Bundesliga aber erhobenen Hauptes verlassen.