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Politik

Die USA stehen an der Seite Katars

FAZ-Redakteur Christian Meier
Christian Meier
18. Juni 2017

Inmitten der diplomatischen Krise um Katar schlossen die USA mit dem Emirat in dieser Woche einen Milliarden-Rüstungsdeal und starteten gemeinsame Manöver. Ein klares Signal an den Verbündeten, meint Christian Meier.

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Riad Treffen Donald Trump Tamim Bin Hamad Al-Thani Emir Katar
US-Präsident Trump und der Emir von Katar, Tamim Bin Hamad Al-Thani Bild: Getty Images/AFP/M. Ngan

Selten dürfte die Ankunft einer ausländischen Streitmacht in Katar so herbeigesehnt worden sein. Am Mittwoch liefen zwei amerikanische Kriegsschiffe in Port Hamad ein, südlich der Hauptstadt Doha. Gemeinsam mit der katarischen Marine vollführen sie Manöver im Persischen Golf. Die Übung dürfte schon länger geplant worden sein, ebenso wie der Kauf amerikanischer F-15-Kampfflugzeuge durch Katar im Wert von rund zwölf Milliarden Dollar, der ebenfalls am Mittwoch in Washington verkündet wurde. Der Zeitpunkt beider Vorgänge sendete jedoch ein eindeutiges Signal: In der schwersten Krise in der Golfregion seit Jahren steht Amerika an der Seite seines Verbündeten Katar.

Eben dies hatte zuvor in Frage gestanden. Vor knapp zwei Wochen hatte eine Reihe arabischer Staaten - unter Führung Saudi-Arabiens, Bahreins und der Vereinigten Arabischen Emirate - überraschend die diplomatischen Beziehungen zu Katar abgebrochen und die Verkehrsverbindungen eingestellt. Sie werfen dem Land vor, terroristische Gruppen zu fördern und mit Iran zusammenzuarbeiten, um die Stabilität der Region zu untergraben. Tatsächlich hat Katar in diesem Bereich eine zweifelhafte Vergangenheit. Das kleine, aufgrund seiner Erdgas-Vorkommen schwerreiche Emirat förderte während des Arabischen Frühlings gezielt islamistische Gruppen in arabischen Staaten, es beherbergt einen Teil der Führung der palästinensischen Terrorgruppe Hamas sowie umstrittene Personen wie den ägyptischen Religionsgelehrten Yusuf al-Qaradawi, der als Spiritus rector der Muslimbruderschaft gilt.

Überschaubare Fortschritte beim Kampf gegen Terrorfinanzierung

FAZ-Redakteur Christian Meier
Christian Meier, Politikredakteur bei der Frankfurter Allgemeine Zeitung Bild: F.A.Z/Wolfgang Eilmes

Das alles ist seit Jahren bekannt. Die Amerikaner haben der Regierung in Doha jüngst bescheinigt, Fortschritte - wenn auch überschaubare - gemacht zu haben beim Kampf gegen die Finanzierung von Terrorgruppen. Dass die Nachbarländer ausgerechnet jetzt so drastische Maßnahmen gegen das Land ergriffen haben, dürfte daher mit weiteren Gründen zusammenhängen: Katars eigenwillige Außenpolitik ist Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten seit Jahren ein Dorn im Auge. Dazu gehört, dass Katar offene Kanäle zu Iran unterhält, dem regionalen Gegenspieler Saudi-Arabiens. Vor einem Monat hatte Donald Trump in der saudischen Hauptstadt Riad eine energischere Bekämpfung der Terrorfinanzierung angemahnt und zugleich das schiitische Regime in Teheran als Paten des Terrorismus ausgemacht. Offenbar sahen einige arabische Staaten daraufhin den günstigen Momant gekommen, Katar auf eine Größe zurechtzustutzen, die ihnen angemessen erscheint.

Ob Trump das beabsichtigt hatte? Aus Washington kamen in den folgenden Tagen widersprüchliche Signale: Der Präsident twitterte mit Blick auf den Katar-Boykott, er sei erfreut, zu sehen, dass seine Reise nach Riad "sich auszahlt". Zur gleichen Zeit hoben Vertreter seiner Regierung die Bedeutung Katars für Amerikas sicherheitspolitische Interessen hervor. Die Vereinigten Staaten unterhalten dort einen ihrer größten Militärstützpunkte in der Region. Von Katar aus werden die Einsätze gegen die Terrorgruppe "Islamischer Staat" koordiniert. Außenminister Rex Tillerson und Verteidigungsminister James Mattis scheinen sich nun vorerst durchgesetzt zu haben mit ihrer Sichtweise, dass Katar für die Amerikaner zu wichtig ist, als dass man das Land einfach so fallen lassen könnte. Hinter den Kulissen werden die Amerikaner den Druck auf Doha aufrecht erhalten. Das ist auch richtig so. Sie tun jedoch gut daran, sich nicht zum Gehilfen der Machtspiele der Golfstaaten zu machen.

 

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