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Eine Entscheidung für den Parteifrieden

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Ines Pohl
16. Juli 2016

Nach langem Hin und Her hat Donald Trump sich für den Hardliner Mike Pence als Vizekandidat entschieden. Kurz vor dem Parteitag will er damit vor allem seine Nominierung sichern, meint Ines Pohl.

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Mike Pence Präsidentschaftskandidat Republikaner Donald Trump
Bild: picture-alliance/dpa/M.Conroy

Es hat lange gedauert, bis Donald Trump bekannt gegeben hat, mit wem an seiner Seite er in den Wahlkampf ziehen will. Das hat nicht nur etwas mit seiner eigenen Unentschiedenheit zu tun. Sondern vor allem damit, dass viele prominente und kompetente Republikaner nichts mit ihm zu tun haben wollen. In seiner Verzweiflung, jemanden zu finden, der die Partei-Elite auf seine Seite bringen kann, soll er sogar bei Condoleeza Rice angefragt haben - und von der ehemaligen Außenministerin eine klare Absage kassiert haben. Wie zuvor von Nikki Haley, die als weibliche, erste nicht-weiße Gouverneurin von South Carolina eine ideale Ergänzung zu Trump gewesen wäre.

Das Gegenteil von Trump

Nun ist die Wahl auf Mike Pence gefallen, den Gouverneur von Indiana. Einen 57-jährigen Hardliner, der gegen Abtreibungsrechte genauso wettert wie gegen Homosexuelle in der Armee. Pence hat sich einen Ruf gemacht als "Homo-Hasser" - zuletzt, indem er eine Verordnung unterstützte, die es Ladenbesitzern erlauben sollte, Homosexuelle mit dem Verweis auf die Religionsfreiheit nicht zu bedienen. Erst die Drohungen mehrerer Unternehmen, ihre Produktion nach Mexiko zu verlagern, brachten ihn davon ab.

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Ines Pohl, DW-US-Korrespondentin

In vielem ist Pence das genaue Gegenteil von Donald Trump. Der erfahrene Politiker spricht sich klar für Freihandelsabkommen aus und hat Trumps Plan, Muslimen die Einwanderung in die USA grundsätzlich zu verbieten, früh und öffentlich kritisiert.

Aber Inhalte haben Donald Trump noch nie besonders interessiert. Seine Kampagne setzt auf Dauererregung. Darauf, nicht durch Programm, sondern durch Präsenz in den Medien zu punkten. Bei den Wählerinnen und Wählern funktioniert das bisher bestens. Nach aktuellen Umfragen steht es Kopf an Kopf zwischen ihm und seiner demokratischen Gegenkandidatin Hillary Clinton.

Parteiführung von Krawallkurs abgestoßen

Bei der Parteiführung kommt sein Krawallkurs allerdings weniger gut an. Trotz seines eindeutigen Sieges bei den Vorwahlen gibt es viele prominente Republikaner, die bis zum Schluss versucht haben, seine Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten zu verhindern.

Diese Gefahr hat der Instinktmensch Trump offensichtlich als hoch genug eingeschätzt, um mit Mike Pence als Partner in den Ring zu steigen.

Erste Reaktionen deuten darauf hin, dass sein Kalkül aufgeht: Das Partei-Establishment applaudiert und damit scheint der Nominierung Trumps am Donnerstag auf dem Parteitag nun nichts mehr im Weg zu stehen.

Damit könnte Vizekandidat Pence Trumps entscheidender Trumpf im Kampf gegen parteiinterne Widersacher sein.

Zu zweit gegen Clinton

Wie sehr aber kann "running mate" Pence Trump helfen im Kampf gegen Hillary Clinton?

Offensichtlich haben die Wahlkampf-Strategen im Team des Immobilienmoguls den Kampf um die Stimmen von Einwanderern aus Mexiko, von Afro-Amerikanern, von Schwulen und Lesben und nicht zuletzt von Feministen und Feministinnen aufgegeben. Denn das Doppel Trump/Pence steht für vieles, nur nicht für Vielfalt und progressive Lebensentwürfe.

Was Trump und Pence jenseits von Inhalten verbindet ist eine Liebe für scharfe Rhetorik, die auch vor persönlichen Attacken nicht zurückschreckt. Damit scheint das Konzept von Trumps Wahlkampf besiegelt: Es wird in den kommenden Monaten nicht für Ideen und Konzepte geworben und gefochten, sondern einzig und allein gegen Hillary Clinton.


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Ines Pohl Büroleiterin DW Studio Washington@inespohl