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Ein krachender Abschied

DW Kommentarbild Thomas Klein
Thomas Klein
22. Juli 2018

Mesut Özil tritt aus der DFB-Elf zurück und bringt Verbandspräsident Reinhard Grindel in arge Bedrängnis. Auch für den Politiker ist das Ende beim Fußballverband erreicht, kommentiert DW-Sportreporter Thomas Klein.

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FIFA Fußball-WM 2018 in Russland | Mesut Özil, Deutschland
Bild: picture-alliance/dpa/Ulmer Pressebildagentur/M. Ulmer

Die Eskalation hat nun endgültig ihren Höhepunkt erreicht. Mesut Özil wird nie wieder für die deutsche Nationalmannschaft spielen. "Die Behandlung, die ich vom DFB und vielen anderen erfahren habe, sorgen dafür, dass ich nicht mehr das deutsche Nationaltrikot tragen möchte. Ich fühle mich nicht gewollt", schrieb der 29-Jährige im letzten von insgesamt drei Teilen seiner Generalabrechnung, die er am Sonntag auf seinen sozialen Kanälen veröffentlicht hat.

Dieser Schritt war unausweichlich und ist die logische Konsequenz der vergangenen Wochen. Özil wurde von einem Großteil seiner Teamkollegen und vom DFB im Stich gelassen und verlässt nun mit einem lauten Knall die deutsche Fußballbühne.

Und das zu Recht. Nicht, weil er das umstrittene Foto mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Erdogan gemacht hat, sondern weil er in der schlimmsten Situation keinerlei Rückendeckung vom DFB erfahren hat: So stellte sich niemand hinter den Offensivmann, nachdem dieser während der WM-Endrunde rassistisch beleidigt wurde. Stattdessen machte der DFB - in Person von Manager Oliver Bierhoff und Präsident Reinhard Grindel - Özil sogar zum Sündenbock für das historische WM-Aus.

Ein fatales Zeichen für den DFB

Özil geht in seinem Brief noch weiter und wirft dem DFB-Präsidenten Rassismus vor. "In den Augen von Grindel und seinen Unterstützern bin ich Deutscher, wenn wir gewinnen, aber ein Einwanderer, wenn wir verlieren.“ Dass nun ein deutscher Nationalspieler aufgrund von Rassismus zurücktritt ist ein fatales Zeichen für den deutschen Fußball - und zeigt das Versagen des DFB in den letzten Wochen.

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DW-Sportredakteur Thomas Klein

Der Fußballbund, der sich so gerne mit seiner weltoffenen Art schmückt, hat sich ins Aus katapultiert. Spätestens nach den Äußerungen von Özil muss das Konsequenzen haben. DFB-Präsident Grindel ist nicht mehr zu halten und auch die Personalie Oliver Bierhoff muss diskutiert werden. Der Verband muss sich neu ordnen und einmal kräftig durchgerüttelt werden. Nur eines steht jetzt schon fest: Am Ende verlässt der wegen seiner Körperhaltung oft kritisierte Mesut Özil wohl als Einziger den DFB erhobenen Hauptes.

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