Irgendwann spielt RB Leipzig um die Meisterschaft mit, haben viele geunkt nach dem Aufstieg in diesem Frühjahr. Irgendwann... Weil Klub-Sponsor Dietrich Mateschitz dann Aber-Phantastillionen in den Kader stecken und der Brauseklub die Konkurrenz leerkaufen würde. Weil Geld am Ende eben doch Tore schießt.
Aber, ganz ehrlich, wer hat damit gerechnet, dass dieser Fall schon so bald eintreten würde? Schon nach elf Spielen im Oberhaus. Dass die Leipziger ungeschlagen drei Punkte vor Serienmeister Bayern von der Spitze grüßen würden? Und das, ohne die ganz großen Namen verpflichtet zu haben. Timo Werner, Naby Keita, Oliver Burke - das sind eher Investitionen in die Zukunft denn in Superstars. Knapp 50 Millionen Euro gingen vor dieser Saison für Neuzugänge über den Tisch. Das haben andere auch ausgegeben.
Aber das Team funktioniert - viel früher als erwartet. Ralf Rangnick, einst Trainer beim märchenhaften Bundesliga-Gastspiel des SSV Ulm Ende der 90er-Jahre und Archiekt des Hoffenheimer Durchmarschs, begann schon zu Leipziger Drittliga-Zeiten, an einer großen Mannschaft zu basteln. Die Konkurrenz rieb sich vor anderthalb Jahren noch verwundert die Augen, als der RB-Sportdirektor den hochtalentierten Davie Selke aus Bremen abwarb, zu einem damaligen Zweitliga-Neuling. Kaum zu glauben, dass das Geld das einzige Argument gewesen sein soll.
Neues Stadion in Planung
In Leipzig setzen sie auf eine hervorragende Nachwuchsarbeit, die Trainingsbedingungen gelten als vorbildlich. Und in Ralph Hasenhüttl kam zu Saisonbeginn ein Trainer, der die Philosophie des Arbeitgebers offenbar perfekt umsetzen kann: offensiver, schneller, taktisch und personell variabler Fußball. Eine Warmlaufphase brauchte Hasenhüttl gar nicht bei seiner eingespielten Mannschaft.
Kürzlich erst hat Rangnick angekündigt, die selbst auferlegte Gehaltsobergrenze für seine Profis von drei Millionen Euro pro Jahr aufweichen zu wollen. Ein neues Stadion ist geplant, weil die "alte" WM-Arena von 2006 mit ihrem Fassungsvermögen von 43.000 Zuschauern aus allen Nähten platzt.
Seit diesem Wochenende ist Leipzig nun tatsächlich Tabellenführer - viel früher als erwartet. Sicher, man wird abwarten müssen, wie RB mit der Rolle des Gejagten umgeht. Was sein wird, wenn die erste Niederlage kommt? Aber wenn die Sachsen auch diese Situationen meistern, gibt es eigentlich keine Limits mehr. Der Bundesliga kann eine "dritte Kraft" neben Bayern und Dortmund nur gut tun!
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