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Kommentar: Lahmer Gaul HSV

Andreas Sten-Ziemons19. Mai 2014

Hamburg hält die Klasse. Nach einer schlechten Saison und zwei schwachen Auftritten in der Relegation hätte der HSV aber den Abstieg verdient, findet DW-Sportredakteur Andreas Sten-Ziemons.

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Andreas Sten-Ziemons
Bild: DW

Ein gutes Pferd springt nur so hoch, wie es muss, lautet ein Sprichwort. Gerade noch so ist der Hamburger SV als "Sieger" aus der Relegation zur Bundesliga gegen die Spielvereinigung Greuther Fürth hervorgegangen. Allerdings hat sich der Bundesliga-Dino, der seit Gründung der Liga im Jahr 1963 dabei ist und noch nie absteigen musste, nicht als gutes Pferd präsentiert, sondern eher als lahmer Gaul. Mit zwei Unentschieden und nur dank eines erzielten Auswärtstores hat der HSV seinen Hintern gerade so über die Latte gewuchtet, oder - um im Bild zu bleiben - die Hinterläufe über den Oxer.

Die Spiele gegen den Tabellendritten der 2. Bundesliga waren ein Spiegelbild der gerade abgelaufenen Saison. Schwache Abwehrleistung, kaum Kommunikation auf dem Platz, fehlende Ideen im Spiel nach vorne, kein Mut und am Ende muss Stürmer Pierre-Michel Lasogga es rausreißen. Nur in der ersten Halbzeit des Rückspiels hatte der HSV kurzzeitig die Kontrolle im Spiel. Ungenügend für einen Bundesligisten!

Trotzdem war am Ende die Freude groß und die Spieler des HSV jubelten, als hätten sie gerade die erste deutsche Meisterschaft seit 1983 gewonnen. Ein ähnliches Bild bot sich bereits an den letzten beiden Spieltagen, als die HSV-Profis nach Niederlagen gegen Bayern München (1:4) und den FSV Mainz 05 (2:3) feierten, dass sie trotz erneuter Pleite Platz 16 behalten hatten.

Rafael van der Vaart und Hakan Calhanoglu jubeln nach der Bundesliga Relegation zwischen Greuther Fürth und dem Hamburger SV (Foto: Daniel Karmann/dpa)
"Na, wie haben wir das gemacht?" - Hamburgs stolze Spieler freuen sich über das ErreichteBild: picture-alliance/dpa

Wenigstens behielten diesmal der Trainer Mirko Slomka und einige Spieler den Blick für die Realität, als sie erklärten, man habe in der Relegation gegen die Fürther vor allem sehr viel Glück gehabt. Es mag in der Natur des Menschen im Allgemeinen und der des Fußball-Profis im Speziellen liegen, auch kleine "Erfolge" ausgelassen zu feiern. Die angemessenere Reaktion wäre nach dieser Leistung aber gewesen, den Platz beschämt und mit gesenkten Köpfen zu verlassen.

Relegation wieder abschaffen!

Unter Strich bleibt: Wenn Relegation so ist, ist sie Dreck! Denn wenn ein Verein es über 34 Spieltage nicht schafft, mehr als 27 Punkte zu sammeln, wenn er 21 Saisonspiele verliert und dabei 75 Gegentore kassiert, wenn er an den letzten fünf Spieltagen keinen Punkt mehr gewinnt und nur deswegen Platz 16 erreicht, weil die Mannschaften auf Rang 17 und 18 ebenfalls nicht mehr punkten, dann hat er es mehr als verdient abzusteigen.

Leider hat die Relegation, die der DFL und einigen Fernsehsendern am Ende der Saison noch einmal ein bisschen Geld in die Kassen spült, dem Hamburger SV eine Chance eröffnet, die er eigentlich in den 34 Spielen zuvor immer wieder aufs Neue verspielt hat. Würde es im Fußball auch nur ein bisschen gerecht zugehen, wäre das mit Sicherheit anders gelaufen.