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Kommentar: Mit Favre zum Erfolg

Thomas Klein26. Oktober 2014

Borussia Mönchengladbach ist nach dem Punktgewinn gegen Bayern München endgültig in der Spitzengruppe der Bundesliga angekommen. Der aktuelle Erfolg kommt nicht überraschend, meint DW-Sportreporter Thomas Klein.

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Lucien favre biem Spiele gegen Bayern München. (Foto: Getty)
Bild: Getty Images

Wer Lucien Favre am Spielfeldrand beobachtet, der wird sich manchmal große Sorgen um den Trainer von Borussia Mönchengladbach machen. Wild gestikulierend nutzt der 56-Jährige die ganze Breite seiner Coachingzone, rennt hin und her, macht sich hektisch Notizen auf einem kleinen Schreibblock und gibt immer wieder Anweisungen an seine Spieler. Favre ist ein, im positiven Sinn, Fußballverrückter. Aber er ist vor allem ein ausgewiesener Fachmann, ein Taktiker auf allerhöchstem Niveau, denn der Coach der Mönchengladbacher ist immer perfekt vorbereitet. Vor jedem Duell seiner Mannschaft analysiert er unzählige Spiele des Gegners und kann auf Pressekonferenzen den nächsten Kontrahenten meist aus dem Stehgreif sezieren - Fußballwahnsinn in Perfektion.

Mit Bayern auf Augenhöhe

Auch vor dem Spitzenspiel gegen den FC Bayern hatte Favre seine Mannschaft perfekt eingestellt: Zunächst ließ er den Rekordmeister spielen und sorgte mit schnellen Kontern für Entlastung und Gefahr vor dem Tor von Manuel Neuer. In der zweiten Halbzeit nahm die Fohlenelf dann nach und nach das Heft selbst in die Hand - Favres taktischer Kniff brachte den FCB an den Rand einer Niederlage.

Thomas Klein
DW-Sportreporter Thomas KleinBild: Cordula Luckassen

Die Mönchengladbacher Borussia hat spätestens seit diesem Spiel bewiesen, dass sie zu Recht auf dem zweiten Tabellenplatz steht. Der lange und harte Weg, den Favre seit 2011 mit seinem Team geht, hat endlich den gewünschten und lange vermissten Glanz zurück zum Erfolgsklub der 1970er Jahre gebracht. Kontinuierlich hat der Coach zusammen mit Sportmanager Max Eberl einen Kader geformt, der nun in der Spitze der Bundesliga angekommen ist.

Juwelen auf der Ersatzbank

Besonders die Neuzugänge André Hahn und Torwart Yann Sommer haben die "Fohlenelf" in dieser Saison noch einmal auf eine neue Qualitätsstufe gehoben - die Abgänge der Leistungsträger Juan Arango und Marc-Andre ter Stegen geraten da fast schon in Vergessenheit. Dazu hat Favre seine Schützlinge Raffael, Max Kruse, Christoph Kramer und Co. stetig weiter entwickelt.

Und die Entwicklung ist noch lange nicht am Ende. Borussia hat mit Ibrahima Traoré, Branimir Hrgota oder Thorgan Hazard weitere Juwelen auf der Bank sitzen. Juwelen, die Favre in den kommenden Wochen weiter schleifen wird und das Team besonders in der Breite noch stärker macht. Spieler, die er braucht, denn Mönchengladbach will in der Europa League die Gruppenphase überstehen, im DFB-Pokal weiter kommen und in der Bundesliga-Tabelle weiter oben mitmischen. Ein ambitioniertes Programm, doch Mönchengladbach hat die richtige Basis dafür.

Die Erfolgsaussichten sind gut, denn Favre kann und darf mit Ruhe und der nötigen Zeit in Mönchengladbach seine Mannschaft weiter entwickeln. Fans und Vorstand stehen hinter ihrem Trainer, egal ob es mal gut oder schlecht läuft. Konstanz zahlt sich eben aus - Borussia Mönchengladbach ist derzeit wohl das beste Beispiel.