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Russland hat nichts dazugelernt

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Tobias Oelmaier
11. Mai 2018

Dem investigativen Sportjournalisten Hajo Seppelt wurde das Visum für die Reise zur Fußball-WM in Russland verweigert. Moskau will die Wahrheit über das Staatsdoping immer noch nicht zugeben, kommentiert Tobias Oelmaier.

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Russland Gruppenziehung FIFA 2018 Symbolbild
Bild: Reuters/M. Shemetov

Wahrheit kann manchmal unbequem sein, besondert dann, wenn Lügen aufgedeckt werden, vorsätzlicher und fortgesetzter Betrug. Der Journalist Hans-Joachim Seppelt ist unbequem. Das wissen die, die mit ihm zusammenarbeiten. Vor allem aber wissen es die, über die er recherchiert. Voller Hingabe tut er das, mit vollem Einsatz, voller Überzeugung. Denn Hajo Seppelt ist auf der Suche nach Wahrheit.

Das tut er schon seit über 20 Jahren, meist für die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in Deutschland. Zunächst eher einem kleineren Fachpublikum bekannt, erlangte er internationale Berühmtheit, als er 2014 zusammen mit russischen Whistleblowern das von Moskau gelenkte Staatsdoping aufdeckte. Wohl kaum ein Land betrog in jüngerer Vergangenheit so flächendeckend, so systematisch und so unverfroren wie die Russen rund um die Winterspiele 2014 in Sotschi. Und nicht nur das: Die Proben russischer Sportler wurden ausgetauscht oder manipuliert, eine Bestrafung der Sportler damit umgangen. Sogar Präsident Putin soll von diesen Praktiken gewusst haben, sagt einer der Kronzeugen.

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Tobias Oelmaier, DW-Sportredakteur

Hajo Seppelt hat all das ans Licht gebracht. Bittere Wahrheiten, für die unter internationalem Druck auch Köpfe rollten, und vor allem: Wahrheiten, für die russische Sportler von internationalen Meisterschaften - zum Teil zumindest - ausgeschlossen wurden. Leichtathleten, aber auch paralympische Sportler und zuletzt Wintersportler durften nicht mitmachen, wenn es um WM- oder Olympiagold ging außer - hier ließ das Internationale Olympische Komitee ein Schlupfloch - die Athleten konnten nachweisen, dass sie lückenlos kontrolliert worden und für sauber befunden waren. Dann durften sie unter neutraler Flagge und ohne Nationalhymne antreten.

"Helden, ohne Ausnahme"

Doch Einsicht erreichte man dadurch nicht. Zwar leistete Moskau die vom IOC geforderte Strafzahlung in Höhe von 15 Millionen Dollar, zwar wurden ein paar Funktionäre ausgetauscht und ein Dopinggesetz verabschiedet. Die Ergebnisse der Nachforschungen zum Staatsdoping, festgehalten im sogenannten McLaren-Report, wurden aber bis heute nicht anerkannt. Und obwohl bei den Winterspielen in Südkorea Anfang des Jahres zwei der 168 russischen Teilnehmer des Dopings überführt wurden, bezeichnete Sportminister Pawel Kolobkow alle Teilnehmer, die ja zum Wohl des russischen Sports teilgenommen hätten, als "Helden, ohne Ausnahme". Das IOC hob die Sanktionen trotzdem nur drei Tage nach der Schlussfeier in Pyeongchang wieder auf.

Und jetzt das verweigerte Visum für Sportjournalist Seppelt. Er wurde von Moskau zur unerwünschten Person erklärt. Seine Recherchen, seine Hintergrundberichte rund um die Fußball-WM will man dort nicht haben - und damit auch keine unbequemen Wahrheiten. Russland hat nichts gelernt.

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