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Kommentar: Taktisches Foul der Bayern

Andreas Sten-Ziemons26. Januar 2014

In der Liga herrscht Langeweile, also erhöhen die Bayern den Druck auf ihre Spieler. Mario Mandzukic trifft es als Ersten. Durchschaubar aber wirkungsvoll, findet DW-Sportreporter Andreas Sten-Ziemons.

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Andreas Sten-Ziemons (Foto: DW)
Andreas Sten-ZiemonsBild: DW

Der FC Bayern München hat sein Auftaktspiel in die Rückrunde am Freitagabend gewonnen, führt die Liga nach dem 18. Spieltag bereits mit zehn Punkten Vorsprung an und hat sogar noch ein Nachholspiel. Wo liegt da noch der Nachrichtenwert? Dass die Bayern souverän Meister werden, weiß man schließlich bereits seit vergangenen November. Viel wichtiger als der 2:0-Sieg in Mönchengladbach ist das, was sich kurz vor dem Anpfiff ereignete: Bayern München verzichtete auf Mittelstürmer Mario Mandzukic, weil der angeblich nicht so trainiert habe, wie man es von ihm gewohnt sei. Der Kroate, mit zehn Saisontreffern der beste Torschütze des Tabellenführers, war nicht einmal im Kader.

Hoppla, hier wird anscheinend mit allen Mitteln dafür gesorgt, dass sich niemand ausruht. Ob Mandzukic tatsächlich weniger intensiv trainiert hat, kann nicht geklärt werden. Fakt ist, dass er zumindest auf dem Spielfeld zuvor noch nie durch mangelnden Einsatz aufgefallen ist. Die Absicht, die hinter seiner Nichtberücksichtigung steckt, ist dagegen klar: Da der Meisterschaftskampf in der Bundesliga langweilig geworden und keiner der Konkurrenten in der Lage ist, die Bayern unter Druck zu setzen, erhöht man eben selbst den Druck.

Deutliches Zeichen an alle

Mandzukic ist nicht mehr als ein Bauernopfer, allerdings ein sehr willkommenes: Die Tage des Kroaten beim FC Bayern sind wohl ohnehin im Sommer gezählt. Noch dazu ist er ein klassischer Stoßstürmer, ein Spielertyp, der im Spielsystem von Pep Guardiola im Grunde gar nicht vorgesehen ist. Ein Nachfolger für Mandzukic ist mit Robert Lewandowski für die kommenden Saison auch schon unter Vertrag genommen worden. Was macht es da also schon aus, wenn man dem scheidenden Top-Torjäger mal einen vor den Bug gibt? Auf dem Platz brauchte Guardiola ihn gegen harmlose Gladbacher ohnehin nicht, und dazu diente das demonstrative Abstrafen auch noch einem guten Zweck: Alle Spieler wissen jetzt, das jedes Hängenlassen sofort Konsequenzen haben kann.

Fußball Bundesliga 10. Spieltag Bayern München - Hertha Berlin Mario Mandzukic tippt sich an die Stirn (Foto: CHRISTOF STACHE/AFP/Getty Images)
Mangelnder Einsatz? Die spinnen, die Bayern!Bild: Christof Stache/Afp/Getty Images

Und Mandzukic selbst? Der äußerte sich nicht, sondern gab seine Antwort auf dem (Übungs)platz. Beim Trainingsspiel am Samstag erzielte er sechs Tore. Es sieht also ganz danach aus, als habe das "taktische Foul" des Trainers beim Kroaten genau die Wirkung erzielt, die es haben sollte.