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Warum AWACS-Maschinen der NATO nach Syrien müssen

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Max Hofmann
28. Januar 2016

Die USA haben NATO-Aufklärungsflugzeuge für Syrien angefordert. Das gab NATO-Generalsekretär Stoltenberg in Brüssel bekannt. Aus fünf Gründen sollte das Militärbündnis die AWACS-Maschinen entsenden, meint Max Hofmann.

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Aufklärungsflugzeug Boeing mit AWACS
Bild: Imago

1. Es ist militärisch sinnvoll

Am Himmel über Syrien wird es langsam eng. Russen, Amerikaner, Briten, Franzosen sowie das syrische Regime fliegen dort Einsätze. Alle mit eigener Agenda und ganz unterschiedlichen Angriffszielen. Das Risiko von Missverständnissen und Unfällen steigt damit rapide an. AWACS könnte dazu beitragen, sie zu verhindern. Ihr Radar erfasst Flugobjekte im Umkreis von 400 Kilometern. Damit könnten sie nicht nur Auge im Kampf gegen den sogenannten "Islamischen Staat" sein, sondern auch mithelfen, die Aktivitäten der Alliierten in der Luft zu koordinieren. Aus militärischer Sicht versteht sich ein AWACS-Einsatz über Syrien also von selbst.

2. Die NATO ist langfristig die beste Option

Die US-Armee hat 32 eigene AWACS-Flugzeuge. Die NATO nur 17, stationiert in der Nähe von Aachen im Westen Deutschlands. Warum also überhaupt die Anfrage der Amerikaner? Die USA wollen natürlich ihre Ressourcen schonen. Aber ihnen liegt auch daran, die NATO mit ins Boot zu holen. Denn im Syrien-Konflikt wird es keine kurzfristige Lösung geben. Und die Koordinierung langfristig angelegter Einsätze ist etwas, das die Militärallianz - bei allen Fehlern, die sie hat - gut kann. Unabhängig vom Ergebnis - in Afghanistan hat sie das mit ISAF gezeigt, in Syrien könnte sie sich erneut beweisen. Außerdem sind die Amerikaner es leid, die besonders schwierigen Aufgaben immer alleine zu schultern. Wo sie Recht haben, haben sie recht.

3. Der "Islamische Staat" bekämpft die Werte der NATO

Was in Syrien passiert, muss uns im Westen nicht tangieren? Wer auch immer das trotz Flüchtlingskrise noch behaupten mag, liegt voll daneben. So wie Al Kaida mit dem Angriff auf das World Trade Center vom 11. September 2001 dem Westen den Krieg erklärt hat, so hat es der "Islamische Staat" mit seinen Attacken in Paris am 13. November 2015 getan. Die Zahl der Opfer in New York war größer, aber die Intention der Angreifer war die Gleiche. Der IS tyrannisiert nicht nur die Menschen in Syrien und im Irak, er bekämpft auch den Westen, unsere Werte, unsere Art zu leben. Um genau sie zu schützen, wurde die NATO gegründet. Das heißt natürlich nicht, dass die Allianz eine Blankovollmacht besitzt im Kampf gegen den IS. Aber sie sollte die Koalition unterstützen dürfen. Vor allem, wenn sie nicht direkt in die Kampfhandlungen eingreift. Und schon jetzt besteht die Koalition hauptsächlich aus NATO-Staaten.

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Max Hofmann leitet das DW-Studio in Brüssel

4. Schon jetzt ist die NATO involviert

Eine Neuigkeit für alle, die die NATO vom Einsatz in Syrien abhalten wollen: dieser Einsatz läuft längst! Die Türkei, einer der launischsten und gleichzeitig einer der strategisch wichtigsten Mitgliedstaaten der Anti-IS-Koalition, wird von der NATO bereits so intensiv unterstützt, dass man das nordatlantische Militärbündnis fast ein zusätzliches Mitglied der Koalition nennen könnte. Die NATO hat bereits angekündigt, ihre AWACS-Einsätze über der Türkei auszuweiten. Wenn diese Flugzeuge also in Syrien gebraucht werden, sind sie schon fast vor Ort. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat zudem bekannt gegeben, dass das Militärbündnis auch den Irak und Jordanien militärisch unterstützt.

5. Noch schlimmer wird es nicht

Viele Politiker warnen: Ein offizieller NATO-Einsatz in Syrien könnte die Beziehungen zu Russland, das sein Engagement dort ständig ausbaut, weiter belasten. Manche sprechen auch von einem negativen Effekt auf die "arabische Welt". Stoltenberg hat dieses Argument entkräftet, indem er darauf hinwies, dass die Anti-IS-Koalition schon jetzt pauschal mit "dem Westen" gleichgesetzt werde. Richtig. Denn die USA stehen in der Koalition gegen den "Islamischen Staat" ebenso an der Spitze, wie sie es in der NATO tun. Für die meisten Menschen weltweit macht es da keinen Unterschied, ob die NATO sich nun auch offiziell engagiert oder nicht. Verschlimmert wird dadurch also überhaupt nichts.

Es sieht ganz so aus, als würde Stoltenberg eine Zustimmung der Mitgliedsstaaten erwarten. Das nächste Kapitel dieser Geschichte? Am 11. Und 12. Februar treffen sich die Verteidigungsminister der NATO in Brüssel.

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