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Zeit für den großen Umbruch

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Tobias Oelmaier
2. Mai 2018

So tragisch und unverdient das Ausscheiden des FC Bayern nach dem 2:2 in Madrid aus der Champions League ist - es sollte den Klub wachrütteln, meint DW-Redakteur Tobias Oelmaier.

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Champions League  Real Madrid v Bayern München
Bild: Reuters/M. Dalder

Ja, es war ein großer Kampf, den der FC Bayern da Real Madrid mal wieder geliefert hat. Ja, Bayern war wohl sogar über weite Strecken das bessere Team. Und ja, der Schiedsrichter hat dem deutschen Rekordmeister mindestens einen Strafstoß versagt. Am Ende aber stehen ein Blackout von Dauer-Ersatztorwart Sven Ulreich, ein 2:2 und das Ausscheiden im Halbfinale. Unglücklich, tragisch, vielleicht sogar unverdient.

Und doch wirkte der Auftritt manchmal wie ein letztes Aufbäumen. Der alternde Franck Ribery dribbelte und giftete noch einmal auf der linken Außenbahn, wie er es seit über einem Jahrzehnt tut. Thomas Müller ackerte und rannte, wenngleich brotlos. Robert Lewandowski war sich für keinen Zweikampf zu schade, kam aber kaum zu Chancen. An Mats Hummels prallten die meisten Offensiv-Bemühungen der Madrilenen ab wie an einer bayerischen Alpenwand. Und auf der Tribüne zitterten die verletzten Arjen Robben und Jerome Boateng. Alles hochverdiente, hochveranlagte Spieler, die Titel und Erfolge en masse gesammelt haben in ihren langen, glanzvollen Karrieren.

Aber sie sind eben schon um oder teilweise weit über die 30. Der Zenit ist längst überschritten. Zu neuem Leben erweckt von einem, der dieser Tage seinen 73. Geburtstag feiert und nur noch drei Spiele als Trainer vor sich hat. Dann ist endgültig Schluss für Jupp Heynckes. Sein Weltmeister-Freund von 1974, Uli Hoeneß, hat ihn nicht noch einmal zum Weitermachen überreden können.

Kein "weiter so!"

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"Zeit für den Umbruch" - DW-Redakteur Tobias Oelmaier

Und vielleicht ist das auch gut so. Ebenso wie das Ausscheiden der Bayern jetzt gegen Madrid. Ein Erreichen des Finales, so sehr es Heynckes und seinen Spielern zu gönnen gewesen wäre, hätte etwas von Augenwischerei gehabt. Etwas von "weiter so!".

Dabei braucht der FC Bayern dringend einen Umbruch, wenn er auf Dauer international ganz oben mitmischen will - auf allen Ebenen. Hoeneß, der Vereinspräsident, ist 66, Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge 62. Irgendwann werden auch diese beiden, die für den Klub stehen wie niemand sonst, nicht mehr können. Ein paar Jahre noch, dann müssen sie vorbereitet sein. Ob Hasan Salihamidzic da die richtige Wahl ist, ist die Frage.

Und neben den oben genannten Spielern ist auch ein Torwart Manuel Neuer, dem so ein Lapsus wie dem armen Ulreich wahrscheinlich nicht passiert wäre, auch schon 32. Abzuwarten bleibt, ob er denn überhaupt wieder völlig gesund wird nach seinen drei Fußbrüchen.

Mit Joshua Kimmich, Niklas Süle und Kingsley Coman stehen nur wenige erfolgversprechende, wirklich junge Profis im Kader. Ganz im Gegensatz zu seinem letzten Abschied nach dem Gewinn des Triples im Jahr 2013 wird Heynckes seinem Nachfolger keine Mannschaft mit großer Zukunft in der Champions League übergeben. Das ist nicht Heynckes´ Schuld. Er hat nur die Kastanien aus dem Feuer geholt. Aber für Sportdirektor Salihamidzic und vor allem für seinen Nachfolger Nico Kovac wird dieser Job beim FC Bayern zur Mammutaufgabe.

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