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Zwei sind einer zu viel!

Thomas Klein17. März 2013

Die "Pärchenkrise" beschäftigt zurzeit die Verantwortlichen von Bayer Leverkusen. Das Trainer-Duo Hyypiä und Lewandowski steht kurz vor der "Scheidung" und das war abzusehen, meint DW-Sportreporter Thomas Klein.

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Es liegen turbulente Tage hinter und sicher auch noch vor den Verantwortlichen von Bayer Leverkusen, denn selbst Sportchef Rudi Völler konnte am Wochenende nur bedingt Licht ins Dunkel bringen: "Sami Hyypiä macht auf jeden Fall weiter. Sascha Lewandowski überlegt zurzeit, ob er weiterhin zur Verfügung steht." Dass die im vergangenen Sommer noch als Vorzeige-Modell gefeierte Trainer-Doppelspitze auch in der nächsten Bundesliga-Saison zusammen arbeiten wird, scheint fast ausgeschlossen – dabei hatte alles so gut begonnen.

Der Versuch einer Revolution

Die Not führte beide im Sommer 2012 zusammen: Lewandowski, der Mann mit Trainer-Lizenz, aber ohne Bundesliga-Erfahrung auf der einen, und der ehemalige Fußballprofi Hyypiä, zurzeit noch ohne Trainer-Schein, auf der anderen Seite. Zusammen sollten sie die Werkself ins internationale Geschäft führen, da waren sich die Bayer-Bosse einig. Und auch die Mannschaft stellte sich geschlossen hinter diese Idee. Beide, so wurde es kommuniziert, sollten voneinander lernen und gleichberechtigt handeln und entscheiden dürfen – ein Fehler! Ein unbekannter Trainer aus dem Jugendbereich gleichberechtigt mit einer finnischen Fußball-Ikone?

Da waren die Probleme, in der von Alpha-Tieren bestimmten Fußball-Welt, doch vorprogrammiert. Bayer Leverkusen ignorierte das und bekommt jetzt die Quittung für einen mutigen, aber auch leichtsinnigen Versuch das Trainer-Geschäft zu revolutionieren: Eine "Pärchenkrise" kurz vor dem Saisonfinale. Wieso also machte Bayer nicht von Beginn an klar, wer die Nummer eins auf der Trainerbank ist? Gegen einen wie Sami Hyypiä hatte der Jugendtrainer Lewandowski doch nie eine Chance. Zu groß war und ist das internationale Ansehen des Finnen. Eine klare Ansage von Beginn an hätte die aktuelle Diskussion sicherlich vermieden.

Sami Hyypiä (l.) und Sascha Lewandowski bei der täglichen Arbeit auf dem Trainingsplatz von Bayer Leverkusen. (Foto: dpa)
Sami Hyypiä (l.) und Sascha Lewandowski bei der täglichen Arbeit auf dem Trainingsplatz von Bayer LeverkusenBild: picture-alliance/dpa

Zurück in den Jugendbereich

Nun scheint der jeweilige Lernprozess, der beide von Beginn an zusammenschweißte, größtenteils abgeschlossen. Hyypiä eignete sich von seinem Partner das Trainergeschäft an, Lewandowski erhielt Einblicke in den Profi-Fußball. Der Finne will nun alleine die nötigen Entscheidungen treffen. Auch Lewandowski möchte wieder selbst entscheiden können: ihn zieht es allerdings zurück in den Jugendbereich. Er hat wohl genug vom nicht immer einfachen Profi-Geschäft. So weit, so gut – doch ein altbekanntes Problem bleibt: Hyypiä hat immer noch keine Trainer-Lizenz, benötigt also einen neuen Partner. Es wird also spannend wen Bayer Leverkusen im Sommer an Hyypiäs Seite stellt. Was aber wohl schon feststeht ist, dass dieser dann nicht gleichberechtigt mit dem Finne entscheiden wird. Denn das Modell des gleichgestellten Trainer-Pärchens ist (leider) gescheitert!