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Korruptionsverdacht am Lageso

26. Februar 2016

Ein Referatsleiter am Berliner Lageso soll einer Sicherheitsfirma Aufträge in Flüchtlingsheimen zugeschanzt und dafür jeweils 5000 bis 10.000 Euro kassiert haben. Die Staatsanwaltschaft beantragte Haftbefehl.

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Ein Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma steht vor wartenden Flüchtlingen am Berliner Lageso (Foto: afp)
Bild: Getty Images/AFP/J. MacDougall

Nach monatelanger Kritik wegen chaotischer Zustände beim Flüchtlingsmanagement steht das Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) nun wegen Korruptionsvorwürfen im Fokus. Ein Referatsleiter des für Flüchtlinge zuständigen Lagesos soll in großem Stil Schmiergelder genommen haben. Der 48-Jährige wurde wegen Korruptionsverdachts ebenso festgenommen wie ein gleichaltriger Chef einer Sicherheitsfirma, wie am Donnerstag bekannt wurde.

Die Ermittlungen laufen bereits, nun will die Staatsanwaltschaft die beiden Beschuldigten in Untersuchungshaft nehmen lassen. Die Anträge würden vom zuständigen Richter geprüft, teilte der Sprecher der Anklagebehörde, Martin Steltner, mit.

51.000 Euro im Privat-Tresor

Der Referatsleiter, der Geschäftsführer der Sicherheitsfirma und zwei weitere Mitarbeiter des Unternehmens stehen unter dem Verdacht der gewerbsmäßigen Bestechung beziehungsweise Bestechlichkeit. Konkret soll der Referatsleiter im vergangenen Jahr von dem Chef der Sicherheitsfirma mehrfach Schmiergeld in Höhe von jeweils zwischen 5000 und 10.000 Euro in bar kassiert haben. Im Gegenzug soll er Aufträge zur Betreibung von Flüchtlingsunterkünften nur unter der Bedingung vergeben haben, dass die Betreiber das beschuldigte Sicherheitsunternehmen für die Überwachung anheuern.

Bei Dursuchungen von Polizei und Staatsanwaltschaft waren Unterlagen und elektronische Datenträger gesichert worden, die nun ausgewertet würden, teilte die Staatsanwaltschaft mit. In einem Tresor in der Wohnung des Lageso-Mitarbeiters fanden sich demnach mehr als 51.000 Euro , die sichergestellt wurden.

Fast jeder achte Asylbewerber verschwindet

Unterdessen wurde bekannt, dass den deutschen Behörden der Aufenthalt von mehr als 130.000 registrierten Flüchtlingen nicht bekannt ist. Rund 13 Prozent der als Asylbewerber registrierten Menschen kamen im vergangenen Jahr nicht bei der zuständigen Aufnahmeeinrichtung an. Das gab das Bundesinnenministerium in einer Antwort auf eine Anfrage der Linken im Bundestag zu, die der "Süddeutschen Zeitung" vorliegt. Als mögliche Gründe für das Verschwinden nennt das Ministerium darin ein Weiterreisen der Migranten in andere Länder und deren Untertauchen in die Illegalität.

Bis zu 400.000 unregistrierte Flüchtlinge

Zudem vermuten die Behörden, dass sich bis 400.000 Flüchtlinge in Deutschland aufhalten, deren Name und Identität nicht bekannt ist. Das sagte der Chef des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, Frank-Jürgen Weise, bei einer Veranstaltung der Deutschen Industrie- und Handelskammer in Berlin.

cw/ml (dpa, afp, rtr)