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Kostenfaktor AIDS

Insa Wrede25. Juli 2003

AIDS ist nicht nur eine menschliche Tragödie – der Virus kommt viele Unternehmen teuer zu stehen. Die ersten Firmen beteiligen sich daher aktiv am Kampf gegen den Virus.

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Durch AIDS verlieren die Firmen gute MitarbeiterBild: AP

Wenn Arbeitnehmer wegen einer schwerwiegenden Erkrankung wie AIDS langfristig ausfallen, gehen dem Unternehmen nicht nur wertvolles Fachwissen, sondern auch deren Kenntnisse über den eigenen Betrieb verloren. Dadurch wiederum sinkt die Produktivität. Zugleich steigen die Lohnnebenkosten, weil beispielsweise Krankenversicherungen höhere Beiträge verlangen.

Daimler Chrysler nimmt Herausforderung an

Wie verbreitet das Problem ist, zeigte im vergangenen Jahr eine Studie, die das Beratungsunternehmen Ebony Consulting International in Südafrika durchgeführt hat. Dort gab eins von sechs Unternehmen an, dass AIDS Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit habe. 19 Prozent der befragten Firmen hatten durch den HIV-Virus bereits Fachkräfte verloren. Das verwundert nicht, wenn man bedenkt, dass sich unter den weltweit rund 46 Millionen HIV-Infizierten mindestens 26 Millionen Arbeitnehmer befinden. Die meisten der Infizierten sind zwischen 20 und 50 Jahre alt – befinden sich also im produktivsten Lebensabschnitt.

So ist schätzungsweise jeder Zehnte der 4500 Beschäftigten von Daimler Chrysler in Südafrika HIV-positiv. Erste Anti-AIDS-Aufklärungen gab es seit 1996. Ein umfassendes Projekt wurde vor drei Jahren in Zusammenarbeit mit der deutschen Entwicklungshilfeorganisation GTZ gestartet. Das Projekt besteht aus drei Teilen: der medizinischen Versorgung, dem Umbau der innerbetrieblichen Kranken- und Rentenversichung sowie der vorbeugenden Aufklärung.

Vorbeugung durch Information

"Vor allem Aufklärung ist wichtig", erläutert Hans Joachim Rabe von der GTZ. Dabei werden nicht nur die Arbeitnehmer, sondern auch deren Familien sowie der Freundes- und Bekanntenkreis mit einbezogen. In Veranstaltungen, Versammlungen und durch Broschüren wird über AIDS informiert. Es werden Kondome verteilt und AIDS-Tests angeboten. Außerdem wurden 132 Arbeitnehmer aus allen Unternehmensschichten besonders geschult, um als Vertrauenspersonen Gesundheitsberatungen machen zu können.

Rund 80 Prozent der Kosten des Projektes trägt Daimler Chrysler, den Rest finanziert das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Und der Erfolg? Ende des Jahres wird das Projekt bewertet. Trotzdem: "Es hat sich sehr schnell herausgestellt, dass viele Firmen an dem Projekt interessiert sind" berichtet Hans Joachim Rabe. Mittlerweile gibt es ähnliche Projekte in Südafrika mit Bosch, Roche, T-Systems und Volkswagen.